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Kirche in WDR 4 | 17.08.2015 | 08:55 Uhr

Matthias Claudius

Sprecherin:

Wir stolze Menschenkinder

sind eitel arme Sünder

und wissen gar nicht viel.

Wir spinnen Luftgespinste

und suchen viele Künste

und kommen weiter von dem Ziel.

(Abendlied, Matthias Claudius, Sämtliche Werke, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1996, Seite 217f.)

Autor: Guten Morgen,

aus dem bekannten Abendlied „Der Mond ist aufgegangen“ stammen diese eher pessimistischen Worte über den Menschen. Gedichtet wurde es von Matthias Claudius. Seine Meinung: Wir wissen nicht viel und wir entfernen uns je länger je mehr von unserer Bestimmung. Von Matthias Claudius und seiner Sicht auf das Leben und den Glauben will ich Ihnen in dieser Woche erzählen. Vor 200 Jahren ist dieser kritische Geist in Hamburg gestorben. Geboren wurde er 1740 in Reinfeld, einem kleinen Ort zwischen Bad Oldesloe und Lübeck. Reinfeld liegt in Holstein in einer sanften Hügellandschaft an zwei kleineren und einem größeren See. Die Kirche steht auf einer Anhöhe, um sie herum die niedrigen Häuser des Ortes mit roten Schindeldächern. Etwas abseits in einem schönen Garten und an einem der Seen das evangelische Pfarrhaus.

Hier wächst Matthias Claudius auf. Die Frömmigkeit des evangelischen Elternhauses, die liebliche Landschaft und das Großfamilienleben prägen ihn. Als Kind ist er sehr empfänglich für Stimmungen – gleich ob in der Natur oder in der Kirche. Schon früh muss er sich mit dem Tod auseinandersetzen, als innerhalb eines Jahres drei seiner Geschwister sterben. Er erlebt in seiner Familie: Alles, auch das menschliche Leben, ist vergänglich. Nichts bleibt ewig. Das alles ist der Nährboden, auf dem sein späteres Dichten und Denken als Künstler gedeihen wird.

Sprecherin:

Gott, lass dein Heil uns schauen,

auf nichts Vergänglichs trauen,

nicht Eitelkeit uns freun;

lass uns einfältig werden

und vor dir hier auf Erden

wie Kinder fromm und fröhlich sein.

Autor: Was fast ein bisschen naiv klingt, ist eine reife Erkenntnis und Bitte eines der meistgelesenen Autoren des 18. Jahrhunderts. Matthias Claudius’ Ausbildung ließ diese steile Karriere noch gar nicht vermuten: Das Theologiestudium hatte er abgebrochen, stattdessen hat er Jura und Verwaltungswissenschaften studiert. Eine eher trockene Angelegenheit. Seine Leidenschaft aber gilt den schönen Künsten. Schließlich lässt er sich in dem kleinen Ort Wandsbek nieder, eine Fußstunde von Hamburg entfernt. Dort findet er ein Auskommen als Redakteur beim Wandsbeker Boten und veröffentlicht Gedichte, Kurzgeschichten und Artikel zur Literatur seiner Zeit.

Matthias Claudius kennt sich aus in Philosophie, Literatur und fremden Sprachen. Unbeirrt hält er aber daran fest, dass die Offenbarung Gottes, ja die Religion überhaupt, sich durch Bildung und Wissenschaft allein nicht erfassen lässt. Gott bleibt unbeschreibbar und unverfügbar. Er bleibt ein großes Geheimnis, das der Mensch nicht verstehen kann. Und dennoch: Dieses unfassbare Geheimnis Gottes will der Dichter mit seinen Worten beschreiben. Und damit gegen den Glaubenszweifel anschreiben. Denn er weiß, viele denken: Gottes Entscheidungen bleiben mir unbegreiflich. Ich frage mich, ob es diesen Gott überhaupt gibt.

Eine allgemeingültige Antwort darauf gibt es nicht, davon ist Matthias Claudius überzeugt. Aber ich kann Gott erfahren: Da, wo er mich in Not bewahrt und wo er mir Glück schenkt.

Zum Beispiel in einer langen, guten Ehe. Als Matthias Claudius und seine Frau Rebekka 1797 ihre Silberhochzeit feiern, schreibt er ihr ein Gedicht. Voller Dank und in dem festen Glauben, dass Gott selbst sie beide zusammengeführt hat.

Sprecher:

Ich habe Dich geliebet und ich will Dich lieben,

solang Du goldner Engel bist;

in diesem wüsten Lande hier, und drüben

im Lande, wo es besser ist.

Ich danke dir mein Wohl, mein Glück in diesem Leben.

Ich war wohl klug, dass ich Dich fand;

doch ich fand nicht. Gott hat Dich mir gegeben;

so segnet keine andre Hand.

(An Frau Rebekka, Matthias Claudius, Sämtliche Werke, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1996, Seite 472f.)

Autor: Mit diesem Bild von Gottes Segensspuren in einem langen, guten Eheleben und Wünschen für einen gesegneten Tag, verabschiedet sich von Ihnen Albrecht Philipps, Pfarrer in Ochtrup und Metelen.

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