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Kirche in WDR 4 | 10.08.2015 | 08:55 Uhr

Adam und Eva

In meiner Wohnung hängt das Bild eines modernen Künstlers, mit dem vielsagenden Titel „Adam und Eva besprechen den Sündenfall“. Der Betrachter fragt sich unwillkürlich: Was bereden die beiden wohl miteinander? Wohin wandern ihre Gedanken? Und wohin, also in welche ungewisse Zukunft, wandern sie selbst?

Diese und ähnliche Fragen mögen sich nicht nur Adam und Eva gestellt haben, sie gehören zum Menschen seit alters her dazu. Sie tauchen auf, nicht nur im Buch Genesis, dem ersten Buch der Bibel. Seit Menschen denken und reden und dies aufgeschrieben haben geht es um Fragen wie: Was ist der ursprüngliche Anfang des Menschen? Was ist der Sinn des Menschen und was ist der Sinn seines Lebens? Irgendwann musste einmal diese Frage gestellt werden, und irgendwann muss jeder Mensch sich dieser Frage aller Frage stellen: Wozu ist es gut, dass ich da bin? Anders ausgedrückt: Wird mich jemand vermissen, wenn ich nicht mehr da bin? Die Antwort der Bibel in der Erzählung vom Paradies ist ganz schlicht und einfach: Ja! Gott vermisst den Menschen und zwar jeden einzelnen Menschen! Am Anfang vermisst Gott den Menschen – und deswegen erschafft er den Menschen überhaupt, und seitdem jeden weiteren Menschen. Und am Ende, nein über das irdische Ende hinaus, da vermisst Gott den Menschen erst recht – und deswegen will er den Menschen auf ewig bei sich haben. Das nennen die Christen Auferstehung und ewiges Leben.

Worin aber zeigt sich, dass Gott den Menschen vermisst – am Anfang wie über das Ende hinaus? Im Bild vom Paradies lässt sich das beantworten. Das Wort „Paradies“ stammt aus der altpersischen Sprache und meint soviel wie „ummauerter Garten“, eine lebensspendende Oase in trockener, todbringender Wüste. Gemeint ist in der Bildwelt des Orients: Der Mensch lebt von Wasser und Brot. Aber beschreibt das schon ein umfassendes Glück? Würde der Mensch sich damit begnügen müssen, dann lebte er allzu kärglich. Er lebt vielmehr nicht nur vom Brot allein, sondern von jedem Wort der Liebe und Zuwendung aus dem Mund eines anderen Menschen. Paradies ist nur denkbar mit Menschen, die sich einander liebend zuwenden. Und weiter gefragt: Lebt der Mensch letztlich nicht von der Liebe jenes Gottes, der jeden Menschen von Anbeginn und auf ewig liebt? Aber was hieße das dann für das Leben des Menschen?

Zuerst und vor allem hieße das, auf keinen Fall und unter gar keinen Umständen diese grundlegende Liebe Gottes und die Liebe der Mitmenschen zu bezweifeln. Denn der Zweifel an der Liebe Gottes zu den Menschen drückt sich ja bildlich gesprochen aus im Griff des Adam nach dem Apfel vom Baum in der Mitte des Gartens. Dieser Baum bildet die Mitte des Gartens und die Mitte des paradiesischen Lebens. Diese Mitte war und ist das Geschenk der ungeschuldeten Liebe Gottes zu den Menschen. Die kann man sich nur schenken lassen, aber nicht ergreifen um sie zu besitzen, wie es der Griff nach dem Apfel durch Adam nahelegt. Letztlich meint dieser Griff den Zweifel an Liebe und die Verzweiflung der Lieblosigkeit. Das bildet in der Tat den Kern dessen, was das Christentum Erbsünde nennt: Im Erbe des Menschen liegt der verhängnisvolle Zwang zu zweifeln an der Liebe von Menschen, auch an der Liebe Gottes. Und ist erst fest gezweifelt, setzt sich die ganze Spirale der Überlebenskämpfe und Sünden in Gang – jeder gegen jeden! Umgekehrt heißt das aber: Paradies ist dort, wo Liebe verschenkt und empfangen wird.

Aus Paderborn grüßt Sie Monsignore Peter Schallenberg

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