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Kirche in WDR 4 | 05.11.2015 | 08:55 Uhr

Glaube handgreiflich: Befreien

Es ist Hochbetrieb auf dem Tempelvorplatz.

Wie jedes Jahr unmittelbar vor dem großen Wallfahrtsfest sind die Zahlen der Gäste aus aller Welt geradezu explodiert.

Für einige Tage scheint Jerusalem die Hauptstadt der Welt.

Zu den jüdischen Pilgern, die sich zum Opfern im Tempel treffen, kommen jetzt im Vorhof auch noch die Schaulustigen aus aller Herren Ländern. Afrikanische Dialekte sind zu hören neben dem vornehmen Griechisch, orientalische Mundart mischt sich mit der Sprache der römischen Besatzer. König Herodes hatte mit dem prächtigen Neubau des Tempels auch den Vorplatz um ein Vielfaches vergrößert; viele Besucher bestaunen jetzt die riesige Anlage ausdrücklich wie ein Weltwunder. Auch die Logistik für den Kultbetrieb ist bemerkenswert: Über drei unterirdische Stockwerke werden die Schafe und Rinder für die Schlachtopfer zu den Verkaufsstellen auf dem Vorplatz geführt.Aber trotz der Riesenfläche auf dem Vorplatz wird es bei den Tausenden, die jeden Tag durch die Tore drängen, gelegentlich doch bedrohlich eng. Zudem ist der Weg zu den Stallungen der Opfertiere seit einigen Tagen durch die Tische der Geldwechsler verstellt. Hier muss das Kupfergeld, das die Pilger von überall her mitgebracht haben, erst in Silbermünzen getauscht werden, um die Tempelsteuer zu bezahlen. Lange sieht es so aus, als hätten die römischen Ordnungskräfte die Lage im Griff.

Doch plötzlich gibt es in diesem bunten Treiben eine zusätzliche Turbulenz: Der Tumult beginnt bei den Stallungen der Tiere. Jemand hat die Gatter geöffnet und die ersten Rinder galoppieren panisch durch die Menge. Ein ganzer Schwarm von Tauben steigt auf, kreist über dem Tempel und fliegt über die hohe Südmauer in Richtung Kidrontal. Ein Gruppe von Tierhändlern stürzt fluchtartig zum Ausgang am Goldenen Tor. Ein wütender Rabbi treibt sie vor sich her. Und als die letzten durch das Tor hetzen, wendet er sich den Wechslern zu. Mit seiner Hand fegt er die gestapelten Münzen zu Boden und mit seinem Fuß stößt er ihre Tische um.

Was jetzt kommt, stelle ich mir gerne in Zeitlupe vor:

ER MACHTE EINE GEISSEL AUS STRICKEN UND TRIEB SIE ALLE AUS DEM TEMPEL HINAUS.

Was ist passiert, dass aus dem ‚lieben Heiland’ unversehens ein gewalttätiger Randalierer geworden ist? Jesus selbst erklärt der staunenden Menge seinen Gewaltausbruch: Der Tempel hier, das ist das Haus Gottes, das Haus meines Vaters; ihr habt eine Markthalle daraus gemacht, eine Räuberhöhle! Die Auseinandersetzung mit der Obrigkeit bleibt nicht aus und seine Freunde befürchten zurecht: Das wird ihn das Leben kosten.

Dietmar Schmidt, ich bin Pastor in Bochum.

Mich fasziniert dieser radikale Einsatz für einen Gott , den sich nicht kaufen lässt,

für einen Gottesdienst ohne jede Schacherei, für eine Glaubensgemeinschaft ohne kommerzielles Kalkül.

Was ich mir wünsche am Morgen dieses Donnerstags?

Etwas von der Furchtlosigkeit des Meisters, der den Konflikt nicht scheute.

Ob mir heute gelingt, ohne Angst für Seine Botschaft einzutreten, wenn es sein muss, auch gegen die Obrigkeit?

Etwas von dem bedingungslosen Eifer Jesu, der zur Geißel griff.

Ob ich den Mut aufbringe, Seinem prophetischen Zeugnis Gehör zu verschaffen, gerne auch etwas deftiger?

Diese Jesus-Geschichte lasst mich ahnen: Glaube ist hand-greiflich!

Gott sei Dank.

Copyright Vorschaubild: wikipedia

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