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Kirche in WDR 4 | 20.11.2015 | 08:55 Uhr

Eddi und die kleinen Leute

Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer.

Vorige Woche musste ich einen lieben Freund beerdigen. Die Nachricht, dass es mit ihm zu Ende ging, platzte in meine Vorbereitung der Sendungen dieser Woche. Am 4. November dann wenige Stunden später die Gewissheit: Pfarrer Edmund Erlemann ist tot. Aber so hat ihn keiner in Mönchengladbach genannt. Er war für alle der Eddi. 2011 haben sie ihn sogar Mönchengladbachs Bestem gewählt – noch vor Günter Netzer. Und daher möchte ich Ihnen heute etwas von Eddi erzählen. Er war für mich mehr als nur ein Freund: Als Pfarrer in der Mönchengladbacher Stadtmitte hat er viele Spuren hinterlassen. Dabei war er alles andere als großspurig. Er folgte der Spur der Kleinen. Spuren, die in die unglaubliche Weite Gottes führen. Nein, keine großen Spuren. Es waren die kleinen Menschen, die ihn ein Leben lang bewegten. Die kleinen Menschen haben, so hat Eddi es immer neu wiederholt, eine wichtige Botschaft für uns, eine frohe Botschaft. Eine, in der Gott uns nahe kommt, uns ganz zärtlich an die Hand nimmt und auf seinen Weg leitet. Schon lange bevor Papst Franziskus mit der Botschaft der kleinen Leute in Rom Furore machte, hatte Eddi diese Botschaft in Mönchengladbach konkret gelebt. Denen, die durch das Rost der Gesellschaft gefallen sind, wollte er Heimat geben. Er hat ihnen ganz leise Geschichten von Gott erzählt, davon, dass es da einen gibt, der Vater und Mutter zugleich ist, einen, bei dem jeder willkommen ist. Vor allem dann, wenn er ganz klein ist.

Macht war für Eddi immer suspekt, vor allem, wenn sie in seiner Kirche auftauchte. Er hat sich mit den Mächtigen angelegt, Politikern und Bischöfen. Auch das hat er nicht laut getan, nicht boshaft. Er hat es mit seinen leisen Geschichten von Gott getan. In einer Sprache, die genial einfach und von jedem zu verstehen war. Und auch wenn man sich politisch über Eddi trefflich streiten und ärgern konnte – sein Anliegen war immer so einfach wie deutlich: Die Botschaft der kleinen Menschen ist auch eine für die Mächtigen. Unabhängig vom Parteibuch, ja auch unabhängig von Konfession und Religion. Zuverlässig stand er mit den kleinen Menschen zusammen – den Mächtigen gegenüber.

Obdachlose und Alleinerziehende, Flüchtlinge und psychisch erkrankte Menschen – für sie und noch viele mehr hat er das Spektrum seiner Arbeit erweitert. Im „Treff am Kapellchen“ in der Gladbacher Rudolfstraße hat er ihnen eine neue Heimat gegeben – einen Ort, an dem du nicht nach deiner Herkunft und deinem sozialen Status gefragt wirst. Ob Obdachloser oder ausgebrannter Manager – hier haben sie alle mit Eddi einen gefunden, der ihnen in unendlicher Geduld zuhören und dann ganz leise von Gott erzählen konnte. Keinen aggressiven Missionar – einen Liebes-Botschafter der ganz besonderen Art.

Seine Kraft schöpfte er in seinen acht Lebensjahrzehnten aus der Beschäftigung mit dem großen Geheimnis Gott und aus seinen Feiern mit ihm. Seine letzte Wirkungsstätte war die Brandts-Kapelle in Mönchengladbach, gleich neben dem „Treff am Kapellchen“. In die neugotische Pracht des kleinen Gotteshauses hatte er sich eine Werkbank als Altartisch stellen lassen. Und so hat Eddi bis zum Schluss an seiner Werkbank gestanden – und Gottesdienst gefeiert: für die Menschen und für Gott. Er hat Gottes Wort immer und immer wieder neu bedacht und dann ganz leise für die kleinen Menschen übersetzt.

Scherzhaft hatte Eddi mich immer wieder „meinen Ur-Enkel“ genannt, weil ich sein Nach-Nach-Nachfolger als Regionaldekan in Mönchengladbach bin. So habe ich ihn auch begraben – als meinen Ur-Opa. Als ich so letzte Woche Mittwoch mit vielen hundert Menschen hinter seinem Sarg still durch die Mönchengladbacher Innenstadt zog, habe ich mir gewünscht, dass ich vielleicht ein kleines Bisschen von ihm gelernt habe: Den Menschen ganz leise Geschichten von Gott zu erzählen. Und –wer weiß?- vielleicht kennen sie ja auch schon eine solche leise Geschichte von Gott und den kleinen Menschen?

Gute Ohren und ein offenes Herz dafür wünscht ihnen Pfarrer Ulrich Clancett aus Jüchen.

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