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Kirche in WDR 4 | 21.11.2015 | 08:55 Uhr

Entgrenzung

Entgrenzung

Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer.

etwas hat sich verändert seit dem letzten Jahr. Schauen Sie in den Nachrichten, schauen sie sich um auf den Straßen: Etwas ist anders geworden. Nicht erst seit den Anschlägen in Paris. Kein wohliges Gefühl – eher ein Gefühl des ständigen „Bedrohtsein“, eines, das uns eher in unseren eigenen Schutzraum zwingt als den Blick über den Tellerrand zu wagen.

Der Berliner Politologe Herfried Münkler beschreibt dieses ungute Gefühl in seinem neuesten Buch „Kriegssplitter“ und nennt auch gleich die Ursachen: Am Beispiel der gegenwärtigen gewaltsamen Krisen weltweit zeigt Münkler eine neue Form der Entgrenzung auf. Kriege etwa lassen sich heute irgendwie nicht mehr eingrenzen. Syrien, Irak, Afghanistan – der Terror genau vor der Haustür: Krieg, so stellt er fest, sei zu einem permanenten Zustand geworden. Man ist nicht mehr in der Lage, Frontverläufe klar und präzise zu beschreiben, man kann nicht mehr eindeutig Kriegsparteien benennen, noch nicht einmal Anfang und Ende eines Krieges seien genau festzulegen.

Für viele Menschen ist diese langsam immer klarer werdende Erkenntnis bedrückend. Sie macht Angst, weil auf einmal auch die unmittelbare Umgebung von den Auswirkungen eines Krieges betroffen ist. Die beschauliche Einheit der eigenen Heimatstadt, des Dorfes, in dem man einfach zu Hause ist, löst sich immer mehr auf zugunsten eines beängstigenden Blickes in die Welt gewaltsamer Auseinandersetzungen.

Der christliche Glaube bietet dazu eine Gegenperspektive. Sicherlich umstritten heutzutage, aber spannend, wie ich finde: Morgen steht im katholischen Kalender das Hochfest „Christkönig“. Dabei geht es gar nicht so sehr um die große Politik. Der Königstitel im Festnamen kann da verwirren. Denn gefeiert wird, dass Jesus von seinem „Reich der Liebe“ gepredigt hat. Und das nicht als träumerische Utopie.

Jesus sagt: Dieses sein Reich, das Reich des Christus-Königs, hat eigentlich schon längst begonnen. Nicht nur der Krieg hat schon längst begonnen, sondern eben auch dieses „Reich der Liebe“. Jesus wusste natürlich schon damals, dass sein Reich inmitten einer Welt beginnt, in der nicht alles „Friede, Freude, Eierkuchen“ ist. Aber er macht Mut zum Perspektivwechsel. Es sprengt unsere engen Grenzen, die uns vor allem unser kleiner, beschränkter Horizont auferlegt. Jesus lädt ein, ohne Unterschied, einen Blick in dieses Reich zu werfen und mit an seiner Verwirklichung zu arbeiten. Wenn ich mir diese Perspektive zu eigen mache, verabschiede ich mich gleichzeitig von den großen, menschlichen Schlagzeilen. Ich beginne zu lernen, dass sein Reich ganz klein beginnt – nicht bei den Bomben der Terroristen oder gescheiterten Friedensverhandlungen der Mächtigen in Syrien, sondern beim Ehrenamtler, der neben seiner normalen Arbeit sich auch um Flüchtlinge kümmert. Ohne zu fragen, was er dafür bekommt. Einfach so. Dieser Ehrenamtler baut mit am „Reich der Liebe“, am Reich des Christus-Königs, der alle zum Mitmachen einlädt.

Ich wünsche Ihnen einen guten Start in ein von diesem Geist erfülltes Wochenende. Ihr Pfarrer Ulrich Clancett aus Jüchen.

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