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Kirche in WDR 4 | 07.03.2016 | 08:55 Uhr

Thomas von Aquin, der Brückenbauer

Guten Morgen,

wer heute in Köln rund um den Hauptbahnhof nach dem „Aquinaten“ fragt, wird sich verwunderte Gesichter einhandeln. Hätte man vor 742 Jahre gefragt, wäre am heutigen Tag vielleicht schon die Kunde bis zu seiner alten Wirkungsstätte nach Köln gedrungen. Und die Gesichter hätten Trauer getragen: denn heute im Jahr 1274 starb Thomas von Aquin auf dem Weg zum Konzil von Lyon. Mit dem „Aquinaten“, wie er ehrfürchtig genannt wurde, starb wohl einer der wichtigsten Geistesgrößen seiner Zeit. Im so genannten „finsteren Mittelalter“ machte sich Thomas daran, die geltenden Beschränkungen des Philosophierens und Theologisierens nachhaltig zu erweitern und so neue Ufer für die Philosophie und Theologie zu erschließen.

Zur Zeit des Thomas war das europäische Denken in der Defensive. Mit den Kreuzzügen war die Christenheit Europas mit den Denkern des Orients in Berührung gekommen. Und das muslimische Morgenland hatte sein Denken auf die Philosophie des Aristoteles aufgebaut. Diese schien allem haushoch überlegen, was man in Europa an christlichem Denken kannte. Unüberwindbare Gegensätze in den Denkschulen – so die allgemeine Lehrmeinung. Thomas von Aquin gelang der Brückenschlag zwischen diesen Denkwelten. Er tat das gemeinsam mit seinem Lehrer, Albertus Magnus, der noch heute in Köln beerdigt ist, unweit des Hauptbahnhofs, in der Dominikanerkirche St. Andreas.

Was mich an diesem Denkprojekt immer wieder beeindruckt: Wie offen und lernbereit Thomas mit dem neuen Denken umgeht. Wie redlich er die Positionen der „Gegenseite“ zunächst analysiert, kommentiert und erst dann erweitert oder widerlegt.

Eine der Wurzeln dieses Denkens liegt in der Streitkultur an der Pariser Universität, an der Thomas gelernt und nach einer Zwischenstation in Köln dann gelehrt hat. Hier war es Pflicht, zu zeigen, dass man sein Gegenüber verstanden hatte. Erst dann hatte man das Recht, zu dessen Meinung oder Erkenntnissen Stellung zu beziehen.

Im Optimalfall ergibt sich so eine Brücke zwischen den einzelnen Positionen. Denn wenn ich das ernst nehme, nehme ich mein Gegenüber bzw. dessen Position ebenfalls ernst. Normalerweise fördert so ein Verhalten das gegenseitige Verstehen und die Akzeptanz von Argumenten– wenn es ehrlich gemeint und gut gemacht ist. Dazu gehört, dass persönliche Angriffe und entwürdigende Beleidigungen grundsätzlich nicht vorkommen.

Leider musste auch Thomas erfahren, dass so eine Kultur selten langlebig ist. Thomas selbst wurde verleumdet, seine Vorlesungen anfangs blockiert und seine Thesen der Häresie verdächtigt.

Thomas hat das nicht angefochten. Mit stoischer Ruhe und Gelassenheit schrieb er weiter an seinen Werken und ließ sich nicht von seinem Kurs abbringen.

Erst nach seinem Tod erkannte man endgültig den Wert seines Denkens und er wurde für lange Zeit zum wichtigsten Kirchenlehrer der katholischen Kirche.

Für mich ist er das vor allem als Brückenbauer. Und das kann man, glaube ich, auch heute noch von ihm abgucken: im Denken, aber auch im Umgang mit seinen Mitmenschen.

Kommen Sie gut in die Woche! Ihr Vikar Jörg Heinemann aus dem Süden von Hamm

Cipyright Vorschaubild:Pixabay

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