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Kirche in WDR 4 | 05.07.2016 | 08:55 Uhr

bleiben

Guten Morgen! Ich stöbere in alten Schellack-Platten und höre den Sänger vom Orchester begleitet ein Liedchen trällern: „Ach bleib doch noch was hier, / ich bin auch lieb zu dir / nun komm, und zieh die Stirn nicht kraus, / was willst du jetzt allein zu Haus? / Ach bleib doch noch was hier, / ich bin auch lieb zu dir.“ (1)

Ich gebe zu, das ist – sagen wir mal - „schlicht“ bis zur Schmerzgrenze. Dennoch muss ich schmunzeln.

Ich sehe das Pärchen buchstäblich vor mir: Bleiben oder gehen? Lust oder Tugend? Begehren oder Widerstehen? Ein aufregender Zwischenzustand! Bleiben oder Nicht-Bleiben, das ist hier die Frage. Ob sie bei ihm geblieben ist? Wir wissen es nicht.

Das Bleiben spielt nicht nur in der Liebe, sondern auch im Glauben eine große Rolle. „Gutes und Barmherzigkeit folgen mir mein Leben lang. Ich werde bleiben im Haus des Herrn immerdar.“ Lese ich in der Bibel in einem Gebet, Psalm 23. Um Lust und Fülle geht es da, wie bei einer erfüllten Liebe. Bleiben dürfen dort, wo es mir gut geht. Bei den Menschen. Bei Gott. Darauf hoffe ich. Danach sehne ich mich. Vor allem in Zeiten, in denen es mir nicht gut geht.

Nicht immer aber ist das Bleiben reine Freude und reines Glück. Manchmal ist bleiben eine Pflicht. Manchmal ist es notwendig. Ich könnte, ja ich würde gern weggehen, aber das wäre ein ungutes Ausweichen, eine Flucht, ein Weglaufen aus den Schwierigkeiten einer Partnerschaft, einer Gemeinschaft, einer öffentlichen Verantwortung. Bleiben heißt dann auch: kämpfen, standhalten und durchhalten.

Der Apostel Paulus hatte mit großen gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. In seiner Verzweiflung schrieb er einmal an die christliche Gemeinde in Philippi: „Ich habe Lust zu sterben und bei Christus zu sein, was auch viel besser wäre; aber es ist nötiger am Leben zu bleiben, um euretwillen.“ (Philipper 1,23)

Selbstbestimmung heißt eben nicht nur „Selbst“ – es heißt auch „Bestimmung“. Wozu bestimme ich mich? Ich beschließe in aller Freiheit zu bleiben. Weil ich mich an etwas gebunden fühle. Den Menschen, für den ich da sein will, die Schüler, die kranke Mutter, die Kinder, das Projekt, die Mitarbeitenden. Bleib, und lauf nicht davon.

Das sagten sich auch die frühen Christen und machten damit auf die Umwelt im römischen Reich Eindruck. Wenn Krankheiten und Epidemien ausbrachen, versorgten die Christen die Kranken, standen den Sterbenden bei und bestatteten die Toten.

Damit folgten sie dem Wunsch Jesu, nicht wegzugehen, wenn es schwierig wird. Als Jesus kurz vor seiner Verhaftung und Hinrichtung im Garten Gethsemane ausruhte, kam es zur Probe aufs Exempel. Er bat seine Jünger: „Meine Seele ist betrübt bis an den Tod. Bleibt hier und wacht mit mir.“ Aber seine Jünger schliefen ein. Sie wachten nicht mit ihm.

Jeder in der frühen Christenheit, der im Gottesdienst diese Geschichte hörte, verstand sofort: „Werde ich bleiben, wenn mich jemand braucht? Ganz gewiss, denn Christus bleibt ja auch bei mir“: „Ich bleibe bei euch alle Tage bis an der Welt Ende…“, hatte er seinen Jüngern später noch mit auf den Weg gegeben.

Bleiben Sie - bleiben Sie auch an diesem Tag bewahrt und behütet.

Ihr Dieter Beese aus Bielefeld.

(1)Walzerlied von August Balzen, „Ach bleib doch noch was hier“, Kurt Adolf Thelen und das Golgowsky Quartett, Will Glahè und sein Orchester, z. J., https://www.youtube.com/watch?v=N8LR0OGyGNs, heruntergeladen 02.06.2016.

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