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Kirche in WDR 4 | 28.10.2016 | 08:55 Uhr

Die Uhr nicht zurückdrehen können

Guten Morgen!

Wenn ich die Uhr noch einmal zurückdrehen könnte, ich würde es ganz anders machen. Kennen Sie diesen Gedanken? Manchmal merke ich zu spät, dass ich auf dem Holzweg bin. Oder übersehe, wie meine Worte wirken, welche Nebenwirkungen sie haben. Aber: zu spät. Gesagt ist gesagt, getan, ist getan.

Und wie geht es dann weiter? Es fällt mir oft schon nicht leicht, mir selbst einzugestehen: Ich habe einen Fehler gemacht. Aber dies auch noch anderen einzugestehen? Sehr schwer. Schwieriger noch: Dieses der Person zu sagen, die ich verletzt habe oder der ich nicht gerecht wurde. Der Satz: „Ich entschuldige mich.“, klingt erstmal gut, ist aber nicht der richtige Satz. Denn ich kann mich nicht selbst entschuldigen. Wohl aber kann ich um Entschuldigung bitten, kann sagen: „Bitte entschuldige!“ Wenn ich diese Bitte ausspreche, setze ich mich meinem Gegenüber und seiner Reaktion aus. Der andere ist nun gefragt, er muss antworten. Wird er meine Bitte um Entschuldigung annehmen?

Mir macht manchmal sehr zu schaffen, dass ich mit den Folgen meiner Taten leben muss. Ein unbedachtes, verletzendes Wort hat bereits schon seine ungute Wirkung entfaltet; ein Verhältnis belastet, schlimmstenfalls sogar eine Beziehung abgebrochen.

In dem berühmtesten Gebet der Christen, dem Vaterunser, kommt ein interessanter Satz vor. Er hilft mir. „Unser Vater im Himmel,… vergib uns unsere Schuld, wie wir vergeben unseren Schuldigern.“ Ich bekenne: Ich habe mich schuldig gemacht. Allein das entlastet schon. Indem ich zugebe, dass ich etwas falsch gemacht habe, ist ein Anfang gemacht. Ein Anfang, von der Schuld befreit zu werden. Vielleicht vergibt mir mein Gegenüber. „Vergib uns unsere Schuld, wie wir vergeben unseren Schuldigern.“ Das beten Christen auch bei Beerdigungen am Grab eines jeden Menschen. Dies spricht der Pfarrer wie die trauernden Angehörigen. Am Grab des Verstorbenen wird so deutlich: Am Lebensende sind wir alle gleich. Wir legen ein Leben, so wie es war, zurück in Gottes Hand mit all dem, was dazu gehört. Mit seiner eigenen Schuld und mit dem, was andere ihm zu Lebzeiten schuldig geblieben sind. So kommt zum Ausdruck: Jeder Mensch ist mehr als die Summe seiner Fehler.

Das zu wissen ist sehr entlastend für mich selbst und mein eigenes Leben. Auch an meinem Grab werden hoffentlich Menschen stehen, die diesen Satz beten werden: „Vergib uns unsere Schuld, wie wir vergeben unseren Schuldigern.“

Die Uhr zurückstellen, um manches ungeschehen zu machen. Oder manches Ausgesprochene ungesagt zu machen? Das geht nicht! Doch bei allem, was ich falsch mache: Ich weiß, dass Gott mich annimmt wie ich bin. Das hat schon der Reformator Martin Luther den Menschen immer wieder ins Herz gesprochen: Der Mensch ist sein Leben lang Sünder, aber dennoch von Gott angenommen und geliebt.

Einen Tag, an dem Sie nichts tun, was Ihnen morgen leid tut, wünscht Ihnen Manfred Rekowski Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland.

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