Die Sache mit dem Alter

Heute vor 50 Jahren ist in den USA der erste Mensch nach seinem Tod eingefroren worden. James Bedford hat gehofft, dass die Wissenschaft eines Tages so weit sein wird, ihn wieder zurück ins Leben zu holen. Kryokonservierung heißt das Verfahren. Irre teuer. Ob es gelingt? Wird die Zukunft zeigen. Immerhin: Über hundert Menschen haben sich seitdem ebenfalls dafür entschieden, ihren Körper nach dem Tod so behandeln zu lassen. Sie sind mit der Hoffnung gestorben, oder auch mit der Abenteuerlust, dass da noch was kommen könnte. In der Zwischenzeit liegen ihre Körper tiefgekühlt in speziellen Behältern in extra Lagerräumen. Ab und zu wird ihre Temperatur gemessen und ihr Zustand überprüft.

Ich will jetzt gar nicht darüber diskutieren, ob das eine kluge Investition in ein Leben nach dem Tod ist. Was mir an der Geschichte des James Bedford auf jeden Fall gefällt, zumal ich selber längst nicht mehr die Jüngste bin: Er ist 73 Jahre alt gewesen, als er starb. Auf ewige Jugend dürfte er also nicht mehr gehofft haben. Stattdessen ist ihm sein gelebtes Leben so wertvoll vorgekommen, dass er es selbst im Körper eines 73-Jährigen irgendwann zurückhaben wollte.

Ja, ich bin keine 20 mehr. Vieles steht mir im Leben nicht mehr offen, wie noch vor Jahrzehnten. Aber, was mir James Bedford – mit seinem vielleicht etwas skurrilen - Konservierungs-Versuch von vor 50 Jahren zeigt: Das Leben ist lebenswert. Jeden Tag. In jedem Lebensalter. Und jeden Tag.