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Sonntagskirche | 04.06.2017 | 08:55 Uhr

DIESER BEITRAG ENTHÄLT MUSIK, DAHER FINDEN SIE HIER AUS RECHTLICHEN GRÜNDEN KEIN AUDIO.

So wie du bist

Atmo Umkleideraum „Adios“

Autorin: Nackte Füße verschwinden wieder in Socken und Schuhen. Die bunten Tanzklamotten wandern in Turnbeutel und Rucksäcke. Ricarda beugt sich in ihrem Rollstuhl nach vorne und bindet sich die orthopädischen Schuhe zu. Rot sind sie und glänzend. Ricarda hat Sinn für das Schöne. Tanz und Musik zum Beispiel. Deshalb tanzt sie mit in der Inklusiven Tanzkompanie „Szene 2zwei“ in Essen. Tagsüber arbeitet Ricarda in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderungen. Abends geht´s dann zum Tanzen:

O-Ton 1 Ricarda: Das ist eben ein Ausgleich zur Arbeit, also wenn ich zum Beispiel ziemlich viel Stress gehabt hab auf der Arbeit, dann kann ich auch hier ziemlich gut abschalten, und ja, das ist einfach total schön.

Autorin: Sechzehn Tänzer gehören zur Inklusiven Tanzkompanie. Junge Frauen und Männer mit Down-Syndrom oder Autismus oder einer körperlichen Beeinträchtigung. Und Profitänzer aus verschiedenen Nationen von der Folkwang Universität der Künste in Essen.

Guten Morgen, liebe Hörerin, lieber Hörer,

ich habe Ricarda und die Tanzkompanie kennengelernt, als wir zusammen einen Fernsehgottesdienst für Pfingsten vorbereitet haben. Unser Thema: „Und hätte der Liebe nicht… – Verstehen braucht Nähe.“ Was das im Alltag bedeutet, davon können die Tänzerinnern und Tänzer erzählen.

Eine der Profitänzerinnen der Gruppe ist Linda. Auch sie kann wie Ricarda hier in der Tanzkompanie besonders gut abschalten. Vor allem, weil der Leistungsdruck wegfällt.

O-Ton 2 Linda: Jeder darf so sein, wie er ist, das ist das Tolle, find ich. Wenn er grade gute Laune hat, hat er gute Laune, wenn er keine gute Laune hat, hat er keine gute Laune. Jeder wird da abgeholt, eigentlich wo er ist. Und das macht´s einfach sehr entspannt und schön. O-Ton 3 William: Sie sind frei von Formen, und sie tanzen mit dem Herz.

Autorin: so William Sánchez aus Kolumbien, Choreograf, Tänzer und einer der Leiter der Tanzkompanie. Gemeinsam setzen sich die Tanzenden über ihre Begrenzungen, über Berührungsängste und Unsicherheiten hinweg. Was dabei hilft, sind die Freundschaften, die untereinander entstanden sind.

Ton 4 William: Ja, wir sind Freunde (lacht). (…) Sie sind jung und wir auch (lacht). (…) Wir sind in die gleiche Ebene. (...) Wir haben keine Wand zwischen uns. Vielleicht die Leute sieht dieses Wand. Aber für uns das ist nicht da.

Musik Track 5 Le Jour d`avant von CD L´absente, Interpr./Komp. Yann Tiersen, 2001 Virgin Music, une division de Emi Music France, LC 0542 darüber: (0:45)

Autorin: Barrieren tanzend überwinden. Sich näher kommen. Vorsichtig. Zärtlich. Trotz aller Ängste. Mit Geduld. Mit Witz. Ricarda lässt sich aus dem Rollstuhl gleiten und bewegt sich mit ihrer Tanzpartnerin Lola auf dem Boden. Mit den Händen zieht sie ihr gelähmtes Bein nach oben und schiebt es mit der Hüfte vorwärts. Lola macht mit. Irgendwann nimmt Lola Ricardas Platz im Rollstuhl ein. Perspektivwechsel. Bewegend.

Musik kurz hochziehen und weg

Autorin: Jonas, dessen Vater aus Ghana stammt, hat bei der Vorbereitung auf den Fernsehgottesdienst eine neue Sicht auf den Glauben gewonnen. Leonie, eine Tänzerin mit Einschränkungen, hatte ihm erzählt: „Meine Mutter hat mir die ganze Geschichte von Ostern bis Pfingsten vorgelesen.“

O-Ton 5 Jonas: Das ist dann für mich sehr interessant, weil zum Beispiel in Afrika ist es oft noch verbreitet, … dass die Leute dort denken, dass Menschen, die eine Behinderung haben, wurden zum Beispiel von Gott bestraft, weil die Familie irgendwie in früheren Zeiten was Schlechtes getan hat oder das Kind selbst hat irgendwie was Schlechtes getan oder die Eltern. Und das ist interessant für mich hier zu sehen, dass sie sich sehr offen damit auseinandersetzen.

Autorin: Leonie und ihre Mutter glauben: Gott liebt die Menschen. In ihrer Unterschiedlichkeit.

O-Ton 6 Jonas: Es gibt keine Schuldzuweisung: „Gott hat mich geschaffen. Gott ist daran Schuld, dass ich nicht so sein kann wie die anderen“. Sie sind sehr glücklich und nehmen es einfach so, wie es halt ist. Und das ist auch sehr schön zu sehen, dass sie sich davon nicht unterkriegen lassen.

Autorin: Gott hat mich geschaffen – des bin ich froh. Dass Sie das heute sagen können wünscht Ihnen Ihre Pfarrerin Petra Schulze aus Düsseldorf.

Information: „Szene 2wei – Inklusive Tanzkompanie“ ist eine Kooperation von Absolventen der Folkwang Universität der Künste (Ltg. Timo Gmeiner und William Sánchez H.) und der Aktion Menschenstadt (Behindertenreferat) der Evangelischen Kirche in Essen: www.behindertenreferat.de

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