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Sonntagskirche | 02.07.2017 | 08:55 Uhr

„Grand Depart"

Guten Morgen. Sonntagmorgen ist für viele Menschen Sport- und Erholungszeit. Gibt es etwas Schöneres, als etwa durch die morgendliche Stille der niederrheinischen Landschaft zu radeln? – Doch heute ist es mit der Stille zumindest in meinem Teil des Niederrheins nicht weit her: „Grand Depart“ – der Start der diesjährigen Tour de France läuft in Düsseldorf an und geht den ganzen Tag über bis an die Stadtgrenze von Mönchengladbach. Die Fahrt geht über 203 Kilometer weiter bis in das Dreiländereck in Aachen und von dort ins belgische Lüttich. In Aachen teilt die „Tour“ mit ihren umfangreichen Absperrungen die Stadt sogar für einen Tag in zwei Teile.

Seit Monaten laufen die Vorbereitungen für diesen Teil eines der größten Sport-Events der Welt auf Hochtouren. Die ganze Welt schaut zu – da möchte man sich doch nicht blamieren. Um Kilometer und Zeit geht es. Und um den kleinen Blick auf die Helden der Tour, die vierzehn Tage später nach gut 3 ½ Tausend Kilometern in Paris auf den Champs Elysees einem Triumphzug gleich ins Ziel einfahren werden. Dazwischen das ganze Drama des Lebens: Stürze, Sieger, Überraschungen, jubelnde Menschen, niedergeschlagene Verlierer, wunderbare Bilder, Qualen in den Bergen, vielleicht auch wieder der eine oder andere Skandal. Wie im richtigen Leben halt.

Doch wer glaubt, mit den Fahrern allein ist die ganze Tour schon erledigt, der irrt. Die Menschen am Wegesrand machen mit und feiern die Tour als großes, völkerverbindendes Ereignis. Wie etwa die evangelische Kirchengemeinde in Wickrathberg an der Mönchengladbacher Stadtgrenze. Dort geht die Tour am frühen Nachmittag direkt an der historischen Kirche vorbei. Grund genug für die evangelischen Christen, heute zu einem „Tour-Fest“ auf dem gegenüberliegenden Bauernhof einzuladen.

Viele haben ähnliche Ideen und laden Menschen ein. Und die kommen in ihren 22 Teams mit der Tour aus der ganzen Welt und verbreiten den Geist dieser Veranstal-tung: die Freude am Wettkampf und an der Begegnung untereinander.

Natürlich ist die Tour de France auch ein gewaltiges Geschäft – das darf man nicht vergessen. Davon zeugt allein die sogenannte „Werbekarawane“, die mit ihren über dreihundert Fahrzeugen gut zwei Stunden vor den Fahrern eintrifft. Eine Art „Werbe-Karnevalszug“ – so muss man es als Rheinländer wohl verstehen. Das Ganze also eine gigantische Veranstaltung, „Grand Depart“ – die große Abfahrt.

Meine Gedanken gehen zurück an die vielen Bilder, die ich im Laufe meines Lebens von der Tour schon gesehen habe. Start und Ziel fest im Blick – wie oft gelingt mir das eigentlich noch? Was ist mit meinen Qualen im Leben? Verliere ich dabei nicht auch manchmal das Ziel aus den Augen?

Bei der Tour gibt es verschiedene Signale, die den Fahrern etwas anzeigen. Das für mich bemerkenswerteste ist eine kleine, rote, dreieckige Fahne, die den Beginn des letzten Kilometers einer der 21 Etappen anzeigt. „Teufelslappen“ wird diese Fahne auch genannt. Jetzt kommt es drauf an, jetzt noch einmal alle Kräfte zusammenneh-men – auch wenn das körperlich bisweilen mit teuflischen Qualen verbunden ist. Auch das wieder wie im richtigen Leben. Und ich habe meine eigene Deutung dieses Tour-Signals gefunden: Der Teufel schwenkt für mich das Fähnchen. Nur noch einen Kilometer, du bist bald da. Alles gut... Das kann auch dazu führen, dass man sich etwas hängen lässt, bis jetzt alles gut, dann laufen die letzten 1000 Meter sicher auch ganz leicht... Doch dann, gleichzeitig, das teuflische: Das Ziel im Blick wird es immer schwerer. Vielleicht kommt auch noch eine Steigung... Wenn ich jetzt einen Fehler mache, dann schlägt der Teufel zu und ich erreiche vielleicht mein Ziel gar nicht. Auch das eine Lebenserfahrung, die jeder schon einmal in unterschiedlicher Prägung gemacht hat. Und da heißt es eben, wie bei den letzten 1000 Metern einer Tour-Etappe: Aufgepasst und konzentriert – sonst war die Anstrengung bis dahin umsonst.

Ich wünsche Ihnen einen großartigen, nicht-teuflischen Tour-Sonntag, vielleicht jubelnd und feiernd an der Strecke. Ihr Pfarrer Ulrich Clancett aus Jüchen.

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