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Kirche in WDR 4 | 11.11.2017 | 08:55 Uhr

Sankt Martin

Wir sind ein kleiner Kreis im Salon. Außer mir eine weitere Kundin, die zwei Friseurinnen, der Lehrling und ich. Es ist ein grauer Herbsttag in Ost-Berlin, ein elfter November.

Viele, die hier aufgewachsen sind, haben kaum Berührung mit christlichen Traditionen. Nadine, die Friseurin, ist in Ost-Berlin aufgewachsen. Sie erzählt: „Gleich hole ich meine Tochter aus dem Kindergarten. Wir gehen zum Laternenumzug in den Volkspark. Da bin ich schon als Kind mit meiner selbst gebastelten Laterne durchgelaufen.“ – Ich sage: „Ach ja, wir haben ja heute Sankt Martin.“ - “Ja, aber so hieß das bei uns damals nicht“, sagt Nadine und fährt fort: „Sankt Martin, davon habe ich erst jetzt von meiner Kleenen gehört. Die haben im Kindergarten die Geschichte erzählt von dem Mann, der seinen Mantel teilt.“ –

„Wie“, sage ich, „die hast du vorher noch nie gehört?“ – „Nee,“ sagt Nadine und hört kurz auf meine Haare zu schneiden. „Ist aber ne gute Geschichte. Ist was für die Kinder. Da können die sich dann ´ne Scheibe von abschneiden.“ – „Wenn ihr damals mit den Laternen durch den Park gezogen seid, was habt ihr denn da gesungen?“, frage ich verwundert. „Bei uns in Westdeutschland gab es ein Lied:

… Sankt Martin ritt durch Schnee und Wind, sein Ross, das trug ihn fort geschwind. … Und es gab immer einen `echten` Sankt Martin mit einem langen Mantel auf einem wunderschönen weißen Pferd. Ich habe mir immer vorgestellt, dass ich mal auf so einem Pferd reite und genauso heilig werde wie Sankt Martin. Ein richtig guter Mensch eben, der den Armen und Traurigen hilft.“ Nadine schüttelt den Kopf. „Nee, bei uns gab es Marschmusik. Und zu der sind wir dann durch den Park gezogen“, klingt es nüchtern zurück. Wir schweigen.

Zu einem Fest gehört immer auch ein bisschen Geheimnis. Ein Glanz. Etwas, das über den Alltag hinausreicht. Das Licht gehört dazu. Die Musik. Es kann aber noch mehr sein. Natürlich wussten wir als Kinder, dass der Sankt Martin auf dem Pferd ein Mann von heute ist, der sich verkleidet hat .Und doch war es so, als sei der Heilige Martin selbst anwesend. Schon seit 1867 soll es die Rheinische Martins-Tradition geben. Sie soll mit einem Lichter-Umzug in Viersen-Dülken begonnen haben. Lichterumzug, Martin auf dem Pferd, Martinsfeuer und eine Gabe an die Kinder gehören bis heute fast immer dazu.

Auch in Westfalen. Diese rheinische Tradition der Martinszüge soll sogar immaterielles Weltkulturerbe der Unesco in Deutschland werden. Mitte nächsten Jahres könnte die Entscheidung darüber fallen.

Zurück zur Martins-Geschichte: St. Martin war damals, als er dem armen Bettler am Wegesrand die Hälfte seines Soldatenmantels schenkte, noch gar kein Christ. Das wurde er erst danach. Er bekam Besuch in seinen Träumen:

Sprecher:

Sankt Martin liegt im tiefen Traum,

da tritt der Bettler in den Raum.

Sankt Martin sieht ein helles Licht,

der Bettler zu Sankt Martin spricht

Sankt Martin hört des Bettlers Wort:

„Ich komm von einem andern Ort.

Ich komm vom hohen Himmelszelt,

ich bin der Herr von dieser Welt.“ (1)

Martin träumt von dem Bettler – doch der stellt sich im Traum als Christus vor. Martin lässt sich taufen. Verweigert von da an den Kriegsdienst. Vor mehr als 1600 Jahren starb er bei Tours in Frankreich, wo er auch Bischof war. (08.11.397) Martin verstand es, Menschen zu begeistern. Durch sein Leben, seinen Glauben. Wir sind jetzt fünf, die sich an diesem Nachmittag mit der Martins-Geschichte beschäftigen und denen beim Anblick der Laternen gleich noch ein ganz anderes Licht aufgeht.

(1) http://www.spielundzukunft.de/jahreslauf/jahresfeste/sankt-martin/1641-das-lied-vom-sankt-martin

(2) http://www.martinstradition.de/index.php?pg=fragebogen und https://www.welt.de/regionales/nrw/article168552804/Rheinischer-Sankt-Martin-soll-Weltkulturerbe-werden.html (abgerufen am 19.10.2017)

Rheinischer Sankt Martin soll Weltkulturerbe werden

Veröffentlicht am 12.09.2017 Quelle: dpa

Brüggen (dpa/lnw) - Die Rheinische Tradition der Martinszüge soll immaterielles Weltkulturerbe der Unesco in Deutschland werden: Zwei Martinsfreunde aus dem Kreis Viersen am Niederrhein wollen bis Ende Oktober einen entsprechenden Antrag bei der Unesco-Kommission einreichen. Zwischen Rhein und Maas gebe es eine ganz starke Martins-Tradition, sagte Mitinitiator René Bongartz. In jedem noch so kleinen Weiler gebe es einen Martinsumzug. Dazu gehöre fast immer der reitende Martin, der am Ende seinen Mantel teilt, Lichterumzug, Martinsfeuer und die Gabe an die Kinder. Die Rheinische Martins-Tradition habe 1867 mit dem Umzug in Viersen-Dülken begonnen.

Diese Tradition könnte nach dem rheinischen Karneval und der Flussfischerei an der Sieg-Mündung als dritte kulturelle Tradition aus Nordrhein-Westfalen im bundesweiten Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen werden. Die Entscheidung soll Mitte nächsten Jahres fallen.

Für den Antrag haben die Initiatoren nach eigenen Angaben rund 300 Martins-

Vereine vom Niederrhein bis zur Voreifel und jenseits des Rheins bis nach Düsseldorf zu Einzelheiten ihrer Züge befragt. Bei einem Treffen mit über 70 Vereinen Wollen die Initiatoren diesen Freitag (15. September) die Ergebnisse der Befragung für den Antrag auf einen Nenner bringen.

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