Was noch geht

Atmen, Sehen, hören, schmecken, riechen

Fühlen, Zuhören, Denken

Spucken, schlucken, mit den Schultern zucken

Grimassen, Beten, Küssen

Das und noch einiges mehr steht auf der „Was noch geht-Liste“ von Samuel Koch. Dem Sportler und Schauspieler, der seit seinem Sturz in der Wetten dass?-Sendung vom Hals abwärts gelähmt ist.

Er schreibt in seinem neuesten Buch, dass er versuchen will, mehr auf das zu schauen, was geht. Als auf das, was nicht mehr geht. Ein Perspektivwechsel, vor dem ich echt Respekt habe.

Denn das ist in meinen Augen mehr als Zweckoptimismus. Das ist der Versuch, wertzuschätzen, wer man geworden ist. Was noch geht, trotz all der Verletzungen und Rückschläge, die man einstecken musste. Trotz der Entscheidungen, die dem Leben längst eine Richtung gegeben haben.

Es ist ja so: Manches wird wirklich nichts mehr. Bei allem guten Willen: Weder Ballerina noch Nobelpreisträgerin werde ich noch. Aber es gibt da eben auch einiges, was noch geht. Und genauso spannend fände ich eine zweite Liste: „Was noch nicht geht!“

Mein größtes Vorbild hier: Bud Spencer. Der Held meiner Kindheit. Ich las vor ein paar Jahren ein Interview mit ihm, da war er 82 Jahre alt und hatte schon einiges hinter sich. Er war in seinem Leben Schwimmer bei Olympia, Erfinder, Schauspieler und Straßenbauer am Amazonas. All das ging mit Anfang 80 nicht mehr. Aber Noten lesen und Hubschrauber fliegen. Das wollte er noch lernen.

Als ich das las, dachte ich: Was für ein verrückter Kerl! Mein zweiter Gedanke: Noch verrückter wäre es, es nicht zu tun.