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Kirche in WDR 4 | 14.08.2018 | 08:55 Uhr

Boden unter den Füßen behalten

Guten Morgen. Vor zwei Wochen ist seine Frau gestorben. Noch keine 60. Wir sitzen in der Küche, reden über ihren Tod und ihr gemeinsames Leben. Eine Leidenschaft, die sie teilten, war der Garten hinter dem Haus. „Soll ich ihn dir zeigen?“ fragt er mich. Ich gehe mit dem Witwer in seinen Garten. Er führt mich durch sein Reich. Hier hat er angebaut, was seine Frau und er geplant haben. Da, auf der Holzbank hat sie gerne gesessen und in den Garten geschaut. Links daneben ein Strauch. An dem wachsen ihre Lieblingsbeeren.

Hinten im Garten: ein Platz mit Bänken aus dicken Stämmen. Alles hat er selbst gemacht. Für seine Frau, damit sie die Zeit im Garten genießen konnte. Von den Bänken aus sieht man: Kohlrabi und Pflücksalat, Dill, Erdbeerminze, Pfefferminz, Rosmarin im Hochbeet. Er entdeckt eine Menge gelber Zucchini und stellt fest: „Daraus muss ich heute einen Auflauf machen.“

Neben dem Gartentor wächst eine rote Kletterrose am Zaun empor. „Das waren ihre Lieblingsrosen“, sagt er und mir fallen Worte ein, mit denen Pfarrer Gerhard Dane zu Gott über eine Rose spricht:

Sprecher: Du, ich habe sie geküsst. Hoffentlich hat mich niemand gesehen! Sie sah so wunderbar aus, gerade aufgeblüht, duftend. Ein Lebenszeichen von dir für mich. Nein, ich pflücke sie nicht, nehme nur den Duft in mich auf.

Und wenn sie verblüht…. Hat sie ihren Sinn erfüllt. Ich glaube an das Leben, das immer neu erblüht, unvorstellbar schön. Ich glaube an dich. (Gerhard Dane, Im Garten kannst du Gott begegnen, München 2. Aufl. 2017)

Ich hoffe, dass der Witwer seinen Garten als Lebenszeichen begreift, durch das seine Frau zu ihm spricht. Wenn er die Kletterrose pflegt, die seine Frau liebte. Wenn er aus den Zucchini den Auflauf zubereitet, den seine Frau so gerne gegessen hat. Wenn er dabei Gewürze aus dem Hochbeet verwendet, das sie zusammen angelegt haben.

Immer, wenn er im Garten arbeitet oder sich auf einer der Bänke ausruht, kann er Spuren seiner Frau entdecken. Er wird sie vermissen, er wird traurig sein. Und gleichzeitig wird er sich an das Leben erinnern. Leben, das sie hier gemeinsam geplant, angebaut und gepflegt haben. An die Freude, die sie teilten, als die Blumen blühten und sie das Gemüse ernteten.

Der Garten wird dem Mann helfen, seine Traurigkeit zu ertragen. Wenn er mit seinen Händen in der Erde arbeitet, spürt er, dass er lebt. Er sieht, wie Leben aufblüht, wie die Erde Totes aufnimmt und daraus Energie für Neues entsteht. Er sieht den Himmel über sich, spürt die warme Sonne und den erfrischenden Regen. Als Gärtner kann er viel tun. Aber er braucht mehr: Lebenskraft, die von Gott kommt.

Der Garten hinterm Haus, die Parzelle beim Schrebergartenverein, der Blumenkasten auf dem Balkon. Ganz unterschiedlich können die Gärten sein, die uns helfen, in traurigen Zeiten den Boden unter den Füßen zu behalten.

Es ist nie zu spät, einen Garten anzulegen, findet Kathrin Koppe-Bäumer, Pfarrerin aus Meschede.

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