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Sonntagskirche | 01.01.2013 | 08:55 Uhr

DIESER BEITRAG ENTHÄLT MUSIK, DAHER FINDEN SIE HIER AUS RECHTLICHEN GRÜNDEN KEIN AUDIO.

Literatur als Therapie

Guten Morgen,

Sonntag. Zeit. Zeit für mich. Zeit für Dinge die ich mag. Lesen zum Beispiel. In einem Buch, so richtig aus Papier. Viele habe ich ja längst in meiner digitalen Bibliothek. Auf dem Tablet, dem Handy oder einem digitalen Lesegerät.

Lesen. Vielleicht jemandem vorlesen. Einem Kind oder dem Partner. Mit einer Freundin über das neue Lieblingsbuch reden. Bücher sind Seelennahrung, entführen mich in andere Welten, bringen zum Lachen oder Weinen, zum Gruseln. Bücher bilden und weiten den Geist. Kürzlich las ich in einer Zeitschrift von der Bibliotherapie. Das heißt: Therapie mit Büchern. Mit Romanen, Sachbüchern und Poesie.

Die Wirkung ist wissenschaftlich nicht eindeutig nachgewiesen. Aber es ist ja klar: Seit Jahrhunderten, ja Jahrtausenden werden Legenden und Mythen, Märchen und Gedichte, Heilige Schriften und wichtige Regeln erst mündlich und dann schriftlich weitergegeben. Denn: An dem, was andere erlebt haben, kann ich mich ausrichten. Es hilft mir, wenn ich lese, wie jemand mit seiner schweren Krankheit fertig wurde. Oder mit Lieblosigkeit. Mit Streit. Mit Trennung und Tod. Es hilft mir zu lesen, wie eine Liebe gelingen kann oder eine Familie oder eine Wohngemeinschaft. Wie Diktaturen überwunden werden können und wie sich die zartesten Seelen in einer kalten rauen Welt Überlebensschlupflöcher in ihren Gedichten suchten. Es hilft mir zu wissen, wie Worte wärmten und dufteten und satt machten. Schon im 18. Jahrhundert sollen Ärzte ihren Patienten Bücher verordnet haben. (1) Es gibt Bücher, die sind mir zu Lebensbüchern geworden. Das Märchenbuch, aus dem uns unsere Großmutter vorlas. Lebensberichte von Menschen, die unbeirrt ihren Weg gingen – oft unglücklich und doch der einzig richtige.

Gedichtbände wie die von Rose Ausländer, Mascha Kaléko und Hilde Domin wichen mir nie von der Seite. Dass Bücher noch viel mehr als Seelenwegweiser sind, das hat kürzlich der evangelische Theologe Friedrich Schorlemmer gezeigt. „WORTmacht und MACHTworte“ hat er sein Buch überschrieben. „Eine Eloge an die Leselust“. In der ehemaligen DDR musste Friedrich Schorlemmer viele verbotene Bücher verstecken – auch seine eigenen Schriften. Er lernte Literaten kennen, deren Bücher verboten wurden. Ließ verbotene Literatur einschmuggeln. Schorlemmer schreibt über die Schriftsteller Reiner Kunze, Max Frisch, Heinrich Böll, Christa Wolf und viele andere. Wie sie den Horizont weiteten und das Undenkbare … wurde schon fast Wirklichkeit. Machte Mutig. Als etwa der Theologieprofessor Klaus-Peter Hertzsch aus Jena zur Biblischen Geschichte von Jona und dem Wal dichtete:

„Ihr sollt in Häusern und in Hütten

Den Herrn um sein Erbarmen bitten.

Vielleicht ist es noch nicht zu spät,

dass unsre Stadt nicht untergeht.“ ( 2 )

Vielleicht.

Noch nicht zu spät.

Ein Hoffnungswort.

Noch können wir etwas ändern.

Am Klimawandel. Am Hunger. Am Krieg. An der Börse. Je nachdem.

Ich denke an die Jugendlichen, die Gebete und Lieder der Ökumenischen Gemeinschaft von Taizé in die DDR und die Osteuropäischen Länder schmuggelten. Texte, die Christinen und Christen beider Konfessionen Nahrung und Stärkung wurden. In einer Umwelt ohne Gott.

Welche Bücher sind für Sie unverzichtbar?

Welches biblische Buch lieben Sie besonders und warum?

Einen schönen Sonntag wünsche ich Ihnen – mit Zeit zum Lesen!

( 1 ) https://www.zeit.de/kultur/literatur/2016-09/bibliotherapie-literatur-lesen-heilmittel (letzter Abruf 20.08.2018)

( 2 ) Friedrich Schorlemmer: WORTmacht und MACHTworte, RADIUS-Verlag GmbH Stuttgart, 2018, S. 122.

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