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Kirche in WDR 4 | 12.11.2018 | 08:55 Uhr

„Herz-Jesu-Marxismus“

Die ARD macht eine ganze Themenwoche zu der Frage: „Ist das gerecht?“ Ich denke da sofort an die christliche Sozialethik. Ist doch klar, schließlich bin ich Pfarrer. Christen machen sich schon seit langem Gedanken dazu: Was ist gerecht? „Herz-Jesu-Marxismus“, so haben Spötter das genannt. Mir gefällt das gut: „Herz-Jesu-Marxismus“. Denn die christliche Sozialethik möchte wie Karl Marx Ungerechtigkeit aufdecken und den Armen eine Stimme geben. Manche Erkenntnis der christlichen Sozialethik ist ins Grundgesetz eingeflossen. Zum Beispiel diese: „Eigentum verpflichtet!“ Ja, das stimmt: Bevor Politiker das gesagt haben, waren es die Kirchen.

Vor 150 Jahren kam die soziale Frage auf: Durch die Industrialisierung entstand eine Zwei-Klassen-Gesellschaft: Massenarmut bei den Industriearbeitern, gleichzeitig riesiger Reichtum bei den Kapitalisten. Der Konflikt zwischen Liberalismus und Sozialismus drohte in eine Revolution umzuschlagen.

Eine Antwort darauf hatte Karl Marx: mit dem Kommunismus. Der geht davon aus, dass eine Revolution nötig sei, weil der Showdown des Kapitalismus naht. Die unkontrollierte Marktwirtschaft macht sich sozusagen selber kaputt. Und dann kommt wie von selbst der Sozialismus. Marx‘ Forderung war: Aufhebung des Privateigentums, alles sollte der Allgemeinheit gehören. Ganz nebenbei wollte er dann auch noch die Religion abschaffen, weil sie zur Verdummung führt, weil sie „Opium des Volkes“ ist.

Die Antwort der Kirche auf die soziale Frage war zunächst eine ganz andere, nämlich die Linderung des Elends durch Caritas, also organisierte Nächstenliebe. Und durch die Förderung von Verbänden und Arbeiterbewegungen. Hauptsächlich ging es darum, die Revolution zu verhindern, indem man einander hilft.

Seitdem haben sich Christen viele Gedanken gemacht, wie soziale Gerechtigkeit zu schaffen sei. Zum Beispiel durch Solidarität: Jeder hat ein Recht auf eine Arbeit, die sich lohnt und die ihn ausfüllt. Der Staat soll die Wirtschaft ordnen, damit sie nicht über die Stränge schlägt. Christlich ist deshalb die soziale, nicht die freie Marktwirtschaft.

Später kam das Subsidiaritätsprinzip ins Spiel. Ein schweres Wort. Aber Subsidiarität bedeutet einfach gesagt: Hilfe zur Selbsthilfe, Eigenverantwortung. Außerdem muss es Mitbestimmung geben, zum Beispiel durch Betriebsräte, Gewerkschaften und Verbände. Und dann gehört zur christlichen Sozialethik auch der Einsatz für den Frieden, den es ohne Gerechtigkeit nicht geben kann. Papst Franziskus hat den Fokus besonders auf Nachhaltigkeit gesetzt. Seine Umwelt-Enzyklika „Laudato si“ ist ein flammender Appel für Ökologie in der Ökonomie.

Das alles hört sich gut an, finde ich. Doch wer handelt danach? Längst hat die Wirtschaft eine Eigendynamik entwickelt, die kaum zu ordnen ist. Fromme Wünsche reichen deshalb nicht. Gerechtigkeit, Solidarität, Nachhaltigkeit. Wenn ich darauf achte, bin ich Mensch, bin ich Christ.

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