Kein normaler Morgen

Eigentlich sollte es ein ganz normaler Morgen im Büro werden.

Und dann fange ich an, meine Mails zu lesen, wie immer.

In einer Mail lese ich vom Tod eines Schuldirektors im Südsudan. Darunter ein nettes Foto von einem Mann, der freundlich in die Kamera lächelt.

Er wurde erschossen, von Unbekannten.

Ein Kloß in meinem Hals ist spürbar.

Dann die Nachricht, dass ein Flüchtlingslager in der Zentralafrikanischen Republik überfallen wurde...

Menschen wurden ermordet, Unterkünfte zerstört. Der Kontakt zu den Projektpartnern vor Ort ist abgebrochen.

Gewalt wird gerade an meinem Schreibtisch greifbar...

Hilflosigkeit, Ohnmacht, Trauer auch bei meinen Kolleginnen und Kollegen in der Auslandsabteilung.

Im Anhang der Mail: ein Gebetsaufruf mit der Bitte, für die Menschen in der Zentralafrikanischen Republik zu beten.

Angesichts solcher Tragödien, sterbender und verzweifelter Menschen, nicht nur in der Zentralafrikanischen Republik, sondern in vielen Regionen der Welt, hier nur ein kurzer Auszug des Gebets:

...angesichts dieser Grausamkeiten ist unser Herz erschüttert und traurig.

Wie schwer fällt es, in solchen Momenten daran zu glauben, dass deine Liebe größer und stärker ist als das Leid, die Gewalt und unsere Ohnmacht.

Hilf uns und den von Gewalt und Verlust betroffenen Menschen, die inneren Fragen auszuhalten, Gemeinschaft und Trost zu finden, für andere da zu sein und weiter auf dich und deine größere Liebe zu vertrauen.

An manchen Tagen geht das leichter, an manchen fällt es mir sehr schwer...

...besonders jetzt im Advent.