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Kirche in WDR 4 | 06.03.2019 | 05:55 Uhr

Endlichkeiten

Endlichkeiten

Reden wir mal über Endlichkeit. Klar. Heute ist Aschermittwoch – und da ist bekanntlich alles vorbei. Aber lassen wir den Karneval mal beiseite: Ich finde diesen Tag so archaisch wie wichtig, denn es geht um Endlichkeit. Ich gehe an diesem Tag in die Kirche und lasse mir ein Kreuz aus Asche auf die Stirn zeichnen. Dazu schaut mir jemand in die Augen und sagt: „Bedenke, dass Du Staub bist und zu Staub zurückehren wirst“.

Das sitzt. Jedes Mal. Nach einem feucht-fröhlichen langen Karnevalswochenende sind die Worte ein Schlag auf die Zwölf. Am Anfang der Fastenzeit werde ich frontal damit konfrontiert, dass ich endlich bin. Dass einmal wirklich alles vorbei ist, hier auf der Erde.

Ich finde dieses Symbol mit dem Aschenkreuz, sehr eindrücklich. Manchmal vergesse ich, das abzuwischen, wenn ich aus der Kirche komme und die Leute schauen mich dann verwundert auf der Straße an. Aber auch das stört mich nicht weiter, denn vielleicht wird der ein oder andere dann selbst noch mal daran erinnert, an das mit der Endlichkeit.

Ich bin mir nämlich sicher, dass man anders lebt und handelt, wenn man das vor Augen hat. Meistens denke ich nicht darüber nach, dass hier einmal alles vorbei sein wird und ich sterben werde. Beim Abschied gehe ich nicht auseinander und denke: das könnte das letzte Mal gewesen sein, dass wir uns gesehen haben. Vor allem wenn ich im Streit auseinandergehe frage ich mich erschreckend selten: hätte ich das nicht noch eben klären können? Ich trample Menschen auf die Füße, ich lebe leicht, ich lebe in den Tag hinein.

Vor zwei Jahren bekam mein Vater die Diagnose: Lungenkrebs. Seitdem ist jede Begegnung anders. Ich schätze die Momente, die wir haben und sei es auch nur ein kleines Telefonat. Denn ich weiß nicht, wie lange er noch bei Kräften ist. Die Uhr tickt, der Krebs wird nicht mehr weg gehen. Wenn man so will, ist das das große Aschenkreuz in meinem Leben, seit zwei Jahren. Die Beziehung zu meinem Vater geschieht seitdem mit Blick auf die Endlichkeit. Wie gesagt: man lebt dann anders. Aber, ich würde auch sagen: man lebt anders, wenn man daran glaubt, dass trotz aller Endlichkeit etwas bleiben wird.: Von diesem Leben, von der Liebe und ja, von der Seele. Der Gedanke daran gibt meinem Leben eine Richtung, macht das Leben tiefer.

Und diese Richtung wieder zu finden, darum geht es Christen in der Fastenzeit, die jetzt anbricht. Ein paar Kilos Winterspeck – ja klar, auch dafür kann man fasten. Aber – unter dem Vorzeichen, dass dieser Speck eh einmal vergeht, zählen andere Sachen.

2011 hatte eine Australische Krankenpflegerin ein Buch darüber geschrieben, was Menschen ihr am Totenbett gesagt haben, was sie am meisten bereut hätten. Da ging es meist nicht um nicht-gemachte Reisen, nicht um die Karriere-Leiter oder um überflüssige Pfunde. Es ging meist um Beziehungen: Freundschaften, die nicht gepflegt wurden, Liebe, die vergangen war. Top 1 war die Reue darüber, nicht den Mut gehabt zu haben, das eigene Leben zu leben.

Sie müssen heute nicht in die Kirche gehen und ein Aschenkreuz bekommen. Aber sich vorzustellen, was man auf keinen Fall bereuen möchte, sollte bald schon alles vorbei sein, diese Frage schadet nicht. Wie gesagt: unter dem Vorzeichen der Endlichkeit werden andere Dinge im Leben wichtig.

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