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Kirche in WDR 4 | 15.06.2019 | 08:55 Uhr
Kinoverkündigung
Kent kümmert sich um die Geschäfte, ichmich
ums Haus. Das hat die letzten 40 Jahre
hervorragend geklappt. Bis zu dem Tag, an dem seine Affäre vor mir stand! -
Camilla! - Ich weiß nicht, was ich sagen soll! - Dann ist es vielleicht besser,
Du hältst den Mund!
“Britt-Marie war hier” - so heißt die schwedische Tragigkömödie, die seit Donnerstag im Kino läuft.
Pernilla August spielt die eigenwillige und ein bisschen kauzige Titelfigur Britt-Marie.
Die verlässt kurzerhand ihren untreuen Mann und fängt ein neues Leben an. Was gar nicht so einfach ist.
Denn der Ort, wo sie unterkommt, hat nicht viel zu bieten. Und so übernimmt sie die Jugendfußballmannschaft als Trainerin.
Was nach einem ziemlich hoffnungslosen Fall aussieht.
Sie wissen, dass das Jugendzentrum bald zumacht? - Die wollen doch für das Turnier trainieren! - Die Kinder brauchen nicht noch mehr Niederlagen! - Wer sagt denn überhaupt, dass sie verlieren? - Wer sagt denn, dass Wasser nass ist? [Lacht.]
“Britt-Marie war hier” mag keine große Filmkunst sein.
Aber es ist ein warmherziger Film über das Älterwerden und über die Angst, irgendwann nichts Neues mehr zu erleben. Britt-Marie will sich damit jedenfalls nicht abfinden. Sie erfindet sich noch einmal neu und packt etwas ziemlich Abgedrehtes an. Natürlich ist das alles Andere als einfach. Und natürlich fragt sie sich, ob das wirklich eine so gute Idee ist, und ob das nicht schrecklich danebengehen muss.
Ich bin eine alte Schachtel und habe einen Haufen Kinder, die nicht das geringste Vertrauen in mich setzen. Und verstehe nicht die Bohne von Fußball.
Der Film “Britt-Marie war hier” sagt mir: Es gibt immer eine Möglichkeit, noch mal neu anzufangen.
Es ist auch mit 40 oder 70 oder, wie im Film, mit Mitte 60 noch möglich, den Trott und die Gewohnheit hinter sich zu lassen, etwas völlig Verrücktes anzufangen, etwas, das einen neuen Sinn fürs Leben gibt und eine neue Richtung. Es gibt immer wieder Fähigkeiten zu entdecken, die in einem geschlummert haben und die - das glaube ich jedenfalls - Gott in einen Menschen hineingelegt hat. Die Geschichten, die mein Leben prägen - und das sind die Geschichten aus der Bibel -, die erzählen immer wieder von einem Neuanfang, der kein Alter kennt, keine Situation, die zu verfahren ist:
Da baut der alte Noah eine Arche und rettet die Artenvielfalt vor der Sintflut. Da bricht Abraham auf aus seiner Heimat und wird im Greisenalter zum Stammvater des Volkes Israel. Da wird der Totschläger Mose zum Befreier aus der Sklaverei. Da wandelt sich der Christenverfolger Saulus zum rastlosen Wanderprediger und nennt sich fortan Paulus mit seinem römischen Namen.
Dass wir immer neu anfangen können - das ist ein Versprechen aus meinem Glauben, und an dem möchte ich festhalten. Es liegt auch an mir, ob ich mich von anderen leben lasse, oder ob ich selber lebe, eigenverantwortlich und frei.
Sie sollten wissen: Alles lässt sich drehen!