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Kirche in WDR 4 | 12.09.2019 | 08:55 Uhr
Nicht jedermanns Liebling
Jedermanns
Liebling sein und der Kirche angehören. Das schließt sich aus. Denn: Jedermanns
Liebling war und ist Jesus nicht. Im Gegenteil: Er ruft Widerstand hervor. Bei
denen, die es sich gut eingerichtet haben, stößt er auf Ablehnung.
Denn sie ahnen: Er meint es wirklich ernst mit
seinen Forderungen: Gleiche Würde für alle. Jeder Mensch ist mehr als die Summe
seiner Leistungen. Und keiner wird auf seine Fehler reduziert. So stellt Jesus die
Verhältnisse auf den Kopf, und er bringt die Welt aus den Fugen. Von wegen
jedermanns Liebling! Es gibt Widerspruch und Widerstand.
Zustimmung findet er allerdings auch: bei den Benachteiligten, den Abgehängten, den Abgeschobenen. Das ist ein Dreamteam der ganz besonderen Art: Männer und Frauen, die sich nicht abfinden mit dem, was ist. Sie setzen ihre ganze Hoffnung auf Jesus. Und sie sagen: So ist Gott! Einer von uns. Ohnmächtig - und doch bringt er viele in Bewegung. Er durchbricht immer wieder die Spirale von Gewalt und Gegengewalt, von Hass, von Folter und Terror. So beendet er immer wieder die Macht des Bösen - und traut der Liebe viel zu.
„Das nimmt kein gutes Ende!“, denken die Mächtigen. Wenn die Verhältnisse sich ändern, wenn Gerechtigkeit und Recht Programm werden, dann gibt es für sie viel zu verlieren. Aber sie sitzen am längeren Hebel. Sie überlegen, wie sie Jesus aus dem Weg schaffen können. Die Entscheidung ist klar: Der muss weg! Er wird gekreuzigt. Und dann? Endlich Ruhe? Friedhofsruhe?
Doch einige sagen: Jesus ist nicht im Tod geblieben. Er lebt! Der Tod hat nicht das letzte Wort behalten. Von Gottes Liebe trennt uns nichts. Bei ihm sind wir gut aufgehoben. Wir geben nicht auf.
Ich glaube an diesen Liebhaber des Lebens, der Widerstand auslöst, der auf Ablehnung stößt. Ich traue ihm viel zu. Ich vertraue ihm. Er ist unter uns wirksam und ruft uns immer wieder auf seinen Weg. Deswegen halte ich mich zu den Jesus-Leuten, den Christen. Darum gehöre ich der Kirche an.
Ich wünsche Ihnen einen guten Tag. Präses Manfred Rekowski aus Düsseldorf.Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze