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Kirche in WDR 4 | 23.11.2019 | 08:55 Uhr

Löschtaste

Guten Morgen!


Was wäre das Leben ohne die Löschtaste? Ich tippe einen Text auf meinem Computer. Oh, Mist, falscher Buchstabe. Schnell drücke ich auf die Löschtaste. Fehler behoben. Ich kann korrigieren so oft und so viel ich möchte bis mein Text perfekt ist. Keiner merkt’s. Schöne Erfindung. Das war früher anders in Zeiten, als man noch mit der Schreibmaschine geschrieben hat. Ich erinnere mich noch gut an meine Examensarbeit. Die ganze Seite ohne Fehler geschafft und dann passierte es in der letzten Zeile doch noch. Gut, dass es wenigstens TippEx gab, die kleinen weißen Blättchen, die man auf den falschen Buchstaben hielt und den richtigen einfach darüber setzen konnte. Fehler verschwunden, fast zumindest. Kleine Reste der Aktion blieben trotzdem sichtbar. Wenn ich heute simse, maile und twittere, geht das viel einfacher und unsichtbar. Der Löschtaste und der Entfernen-Taste sei Dank. Obwohl – Löschen macht auch Arbeit. Es sind ja nicht nur die Wörter, die ich ausradiere. Ich muss hin und wieder Emails löschen, damit das Postfach nicht zu voll ist. Muss meine Email-Ordner aufräumen. Oft frage ich mich dabei, ob ich dieses oder jenes eventuell doch noch behalten muss. Auch auf Internetseiten und in den sozialen Netzwerken räume ich auf. Und manches verschwindet dann zwar von der Oberfläche, im Netz bleibt aber trotzdem so manches hängen. Das Internet vergisst nicht und ungewollte Geschichten zu entfernen, ist ziemlich schwierig und manchmal unmöglich.

Im richtigen Leben funktioniert das auch nicht. Hätte manch einer vielleicht gerne. Einfach löschen, was nicht gut gelaufen ist. Kurze Momente und manchmal ganze Lebensphasen. Wo ich Mist gebaut habe, wo eine Beziehung in die Brüche gegangen ist, wo ich jemanden enttäuscht habe, wo ich falsche Entscheidungen getroffen habe. Ich kann das zwar verdrängen, aber nicht entfernen. Mein Gehirn und mein Herz haben es abgespeichert. Und es kommt immer wieder an die Oberfläche. Geschehenes kann ich nicht ungeschehen machen. Es bleibt immer etwas davon zurück. Es gehört zu meinem Leben, zu meiner Geschichte dazu.

Dennoch: Das ganze Leben mit Selbstvorwürfen herum zu laufen, geht auch nicht. Das ganze „Hätte ich doch“ oder „Hätte ich doch nicht…“ zieht einen nur herunter und lähmt. Zu meinen Fehlern zu stehen, ist der erste Schritt zur Veränderung. Keine Schwäche, ganz im Gegenteil. Ich werde stärker, wenn ich mich dem stelle, was ich am liebsten vergessen will. Und dann: Dann ist ein Neustart möglich. Und etwas ganz Wunderbares passiert: Ich stehe zu den dunkleren Tagen meines Lebens – mit allen Gefühlen von Reue oder Scham. Ich nehme sie an. Und höre Gott sagen: „Wer mir vertraut, ist schon eine neue Schöpfung. Was früher war, ist vorbei. Etwas ganz Neues hat begonnen.“
(2.Korinther 5,17) Vor mir selbst, vor Gott einstehen für mein Leben. Und dann das Blatt neu beschreiben.


Einen guten Tag wünscht Ihnen Pfarrerin Annette Krüger aus Witten.


Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze

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