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Kirche in WDR 4 | 23.04.2020 | 08:55 Uhr

Österliche Kreativität

Guten Morgen!

Wie soll das alles bloß weitergehen? Keine Frage beschäftigt die Menschen derzeit so beharrlich wie diese. Mir jedenfalls kommt sie zig Mal am Tag in den Kopf.

Wie soll das alles bloß weitergehen? Ein kleines Virus, bis vor kurzem gänzlich unbekannt, anfangs eine Randnotiz aus China. Und jetzt eine ganze Welt im Krisenmodus.

Wie soll das alles bloß weitergehen? Und welche Folgen wird das haben, selbst wenn die akute Krise bald unter Kontrolle kommt?

In den letzten Tagen sind sie mir wiederholt durch den Kopf und vor Augen gekommen. Schwarz-weiße Bilder. Vor 75 Jahren sind sie entstanden – und in der Zeit danach, nach dem Ende des 2. Weltkriegs im Frühjahr 1945. Bilder aus meiner Heimatstadt Dortmund.

Man sieht darauf graue Gesichter, matte Augen mit tiefen Ringen darum, der Blick starr, gleichsam ins Leere gerichtet. In Höhlen sitzen die Menschen, zu denen diese Gesichter gehören. In Trümmerhöhlen. Zwischen Schutt und zerborstenen Steinen, inmitten zerstörter Häuserzeilen. Sitzen dort, bewegungslos, starren hinaus auf die Ruinenwelt um sie herum.

Die Dortmunderin Elisabeth Wilms hat damals unermüdlich diese Bilder festgehalten. Mit ihrer Kamera, vor 75 Jahren und in den Jahren danach. Eigentlich Frau eines Bäckers, täglich von morgens früh an hinter der Ladentheke, brannte ihr Herz fürs Filmen und Fotografieren, schon vor dem Krieg. Als dessen Wucht aber über ihre Stadt hereinbrach, da dokumentierte sie mit dem Mut einer Löwin gegen alle Verbote das Grauen der Bombennächte.

Vor 75 Jahren dann lag Dortmund in Schutt und Asche. Vollständig zerstört.

Und die filmende Bäckersfrau?

Sorgte in der Bäckerei mit ihrer Arbeit jeden Tag dafür, dass Menschen etwas zu essen bekamen. Und lief in ihren freien Stunden mit der Kamera durch die Trümmer der Stadt. Filmte, fotografierte, dokumentierte akribisch die Realität in allen Facetten.

Sie nutzte ihre Leidenschaft und ihr Talent, um dem Grauen etwas entgegenzusetzen. Ihre Filme und Fotos schickte sie an Hilfswerke und Spender im Ausland. Und bewegte auf diese Weise weit entfernte Menschen zu barmherziger Hilfe gegen die Not und das schier aussichtslose Elend.

Wie soll das alles bloß weitergehen?

Zugegeben: Ich bin mir nicht sicher, ob ich damals die Kraft und das Vertrauen gehabt hätte, überhaupt auf eine Zukunft zu hoffen. Hätte womöglich meinerseits eher da gehockt und meine Hoffnung begraben.

Die filmende Bäckersfrau aus Dortmund aber ist für alle Zeiten ein sichtbarer Beweis: Der Geist von Ostern, dem Fest des Sieges über den Tod, ist nicht totzukriegen, niemals. Er weht, wo er will. Und steht auf für das Leben. Auf tausend Weisen. Mit Phantasie und Kreativität. Mit Kunst – selbst in Trümmern! Bringt Menschen in Bewegung. Und hilft dem Leben auf die Sprünge. Ich glaube: Gottes Geist befähigt uns zu österlicher Kreativität.

Und deshalb wird es weitergehen.



Einen gesegneten Tag wünscht Ihnen, Ulf Schlüter, Bielefeld.



Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze


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