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Kirche in WDR 4 | 08.05.2020 | 08:55 Uhr

Kriegsende

Guten Morgen!

Fast sechs Jahre Krieg in Europa: Am 1. September 1939 überfällt die deutsche Wehrmacht Polen. 20 Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkriegs, beginnt der zweite. Über 60 Staaten sind direkt oder indirekt beteiligt oder betroffen. Die Zahl der Menschenleben, die der Krieg kostet, lässt sich nur schätzen. Über 60 Millionen Männer, Frauen und Kinder sterben. Bezieht man Verbrechen und Kriegsfolgen mit ein, reichen die Schätzungen bis zu 80 Millionen. Tod, Schrecken und unfassbares Leid – in einem Krieg, den Deutschland begonnen hat.

Am 08. Mai 1945, also heute vor genau 75 Jahren, erklärt die deutsche Wehrmacht ihre bedingungslose Kapitulation. Der Krieg in Europa ist zu Ende. Drei Monate später endet der Krieg auch im Pazifik mit dem Abwurf zweier Atombomben. Unvorstellbar.

In vielen Staaten ist der 08. Mai bis heute ein Feiertag. „Victory Day“, „Tag des Sieges” oder „Tag der Befreiung“ heißt er.

Drei Jahre später, 1948, treffen sich 351 Delegierte aus 147 unterschiedlichen Kirchen aus der ganzen Welt in Amsterdam. Es ist die Gründungsversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen. Und sie halten fest: „Krieg soll nach Gottes Willen nicht sein.“

Jahrhunderte lang sind Religion und Christentum Grund für Auseinandersetzungen und Krieg gewesen. Unterschiedliche Glaubensgemeinschaften sind gegeneinander in den Kampf gezogen. Oft sind Kleinigkeiten und Belanglosigkeiten Auslöser. Kreuzzüge, Heilige Kriege und Machtkämpfe – die Geschichtsbücher sind voll: Krieg, Verfolgung, Mord und Todschlag im Zeichen der Religion. Und bis heute gibt es solche Konflikte.

Religion rechtfertigt Krieg. „Gerechter Krieg“ hat man das dann genannt.

Der Terror der Nationalsozialisten und die Schrecken des Zweiten Weltkrieges machen es mehr als deutlich: Nichts (!) macht einen Krieg zu einer gerechten Sache. Krieg kann nicht gerecht sein – niemals. „Krieg soll nach Gottes Willen nicht sein.“

Als Christ ist es meine Aufgabe, mich für den Frieden einzusetzen.

Und auch, wenn in den Geschichten der Bibel immer wieder Krieg herrscht, soll doch der Friede am Ende das letzte Wort haben.

Wenn in den uralten Psalmen immer wieder um Frieden gebetet wird.

Wenn beim Propheten Jesaja Schwerter zu Pflugscharen umgeschmiedet werden. (Jesaja 2,1ff)

Oder wenn es heißt: Suche den Frieden und jage ihm nach. (Psalm 34,15)

Und auch Jesus ruft mich und uns alle zum Frieden auf, wenn er auf einem Berg predigt und sagt: „Selig sind, die Frieden stiften; denn sie werden Gottes Kinder heißen.“ (Matthäus 5,9)

Ich mag deshalb den Friedens-Gruß, mit dem sich schon die ersten Christen grüßten: „Friede sei mit Dir!“ Ob gesagt oder gedacht – kann mir das helfen, immer daran zu denken wie kostbar er ist.


Friede sei mit Ihnen!

Ihr Pfarrer Oliver Mahn aus Köln.

Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze



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