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Kirche in WDR 4 | 01.01.2021 | 08:55 Uhr
Lass es gelingen
Ein frohes neues Jahr wünsche ich Ihnen.
Ich mag den Neujahrstag. Am Neujahrsmorgen ist es so ruhig wie sonst nie an den übrigen 364 Tagen des Jahres. Es herrscht abgesenkter Betrieb. Aus beruflichen Gründen muss ich mir auch an diesem Morgen meist einen Wecker stellen und genieße dann nach dem Aufstehen diese Ruhe. Das vermittelt mir irgendwie den Eindruck: Jetzt ist vieles möglich. Das Jahr liegt wie ein neues Heft mit unbeschriebenen weißen Seiten vor mir.
Doch ich erinnere mich auch daran, wie es vor einem Jahr war. Keiner von uns konnte am Neujahrstag ahnen, wie viel oder besser gesagt wie wenig wir von unseren Plänen tatsächlich umsetzen konnten. Ein Virus, das tausende Kilometer entfernt viele Menschen erkranken ließ und auch zu zahlreichen Todesfällen führte, erreichte in kurzer Zeit auch uns und entfaltete hier seine Menschenleben gefährdende Wirkung. Es veränderte zudem unser Alltagsleben, brachte unsere Planungen gründlich durcheinander.
Meine Gedanken
kreisen auch heute um meine feststehenden Pläne für das Jahr 2021. Ich denke
viel häufiger als früher bei meinen Plänen ein Fragezeichen mit. Ich plane,
aber wie wird es werden? 2020 hat uns stärker als sonst spüren lassen: Wir
haben unser Leben nicht im Griff. Es bleibt immer unverfügbar.
Was ich mir für 2021 wünsche? In einem Gebet in der Bibel heißt es: „Und der Herr, unser Gott, sei uns freundlich und fördere das Werk unsrer Hände bei uns. Ja, das Werk unsrer Hände wollest du fördern, Gott!“ (Luther 2017, Psalm 90,17)
Auch im neuen Jahr werde ich anpacken und tun, was ich kann: im Beruf, in meiner Familie und Nachbarschaft, meiner Kirchengemeinde. Ich bin von meinen Plänen sehr überzeugt. Doch zweifelnd frage ich mich: Werde ich erreichen, was ich beabsichtige? Mit diesem Gebet bitte ich Gott nicht, Ja und Amen zu meinen Vorhaben zu sagen. Aber ich bitte ihn: Er möge daraus Gutes entstehen lassen - für mich und andere. Es hängt nicht alles daran, welches meiner Ziele ich tatsächlich erreiche. „…fördere das Werk unsrer Hände bei uns, Gott. Ja, das Werk unsrer Hände wollest du fördern!“ Lass es gelingen.
Ich wünsche Ihnen
ein Jahr, in dem sie immer wieder Spuren Gottes in Ihrem Leben entdecken
können. Ihr Präses Manfred Rekowski aus Wuppertal.
Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze