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Kirche in WDR 4 | 08.01.2021 | 08:55 Uhr

Wer Wind säet

„Denn sie säen Wind und werden Sturm ernten“…– selten hat mich der Satz eines Propheten aus der Bibel so angesprungen wie Mittwochnacht.

Was da am Hochfest „Erscheinung des Herrn“ in Washington passiert ist, war eine Selbstoffenbarung. Wie eine düstere Erfüllung der Prognose des Propheten Hosea.

„Wer Wind säet, wird Sturm ernten“: Es wäre zu kurz gegriffen, die Stürmung des Kapitols als US-Problem abzutun, als endgültige Selbstoffenbarung von Donald Trump. Vor wenigen Monaten erst wurde auch der Bundestag von selbsterklärten „Querdenkern“ gestürmt – nur mit weniger Erfolg. Dieser Angriff auf das Herz unserer politischen Gesellschaft ist kein Sturm ohne Ansage. Es ist die Summe der Winde, die zuvor gesät wurden: Es ist die Summe vieler Shitstorms. Es ist die Frucht einer medialen Aufmerksamkeitslogik, die von Algorithmen gestützt, immer die belohnt, die am lautesten schreien. Wir haben ein Problem in der Großwetterlage mit dem Populismus. Und es hilft da wenig derzeit, nach dem starken Mann zu rufen oder der starken Frau, die einmal aufräumt – denn auch diese Denke nährt den Sturm nur weiter.

Und ich kann mir schon denken, dass so eine Äußerung seitens der Kirche gleich wieder Gegenwind erntet: „Haltet Euch da raus.“ „Bleibt lieber beim Beten!“

Nein.

Warum? Was Religionen für eine Gesellschaft leisten ist, dass sie große Geschichten anbieten über die Welt, über das Zusammenleben und auch über die Beziehung zu Gott. Und das macht sie gerade so attraktiv für die großen Verführer. Selbsternannte Erlöser suchen immer wieder die Nähe zu dem Religiösen.

Aber Christen, die aus dem jüdisch-christlichen Erbe leben, sollten wissen und sagen: Macht Euren Shitstorm doch alleine! Wir glauben an keinen Gott, der in Towern lebt – er lässt die Babel-Türme einstürzen. Von goldenen Kälbern hält der ebenso wenig.

Gott sucht vielmehr die, die reinen Herzens sind. Seine „Erscheinung des Herrn“ endete damit, dass er sich aufs Kreuz hat nageln lassen. Und dem Propheten Elija hat er sich selbst nicht im Sturm offenbart, nicht im Donnerhall, nicht im Beben, sondern in einem leisen Säuseln – in einer „Stimme verschwebenden Schweigens“, heißt es in der Bibel so schön. Das sind die Erzählungen meiner Religion, die mir Maßstab sind. Sie sollten mein Leben bestimmen und auch mein politisches Handeln.

Für mich persönlich bedeutet das, dass ich nicht unbedingt den Hahn belohnen muss, der am lautesten kräht, aber dass meine Stimme immer denen gilt, die meine Werte nicht verraten – und dazu gehört für mich auch die Demokratie. „Wer Wind säet, wird Sturm ernten“: Der 6. Januar 2021 ist eine Mahnung. Auch für unser Land.

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