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Kirche in WDR 4 | 02.02.2021 | 08:55 Uhr

Unser täglich Brot

Singen Sie noch beim Händewaschen fleißig „Happy Birthday?“ Wurde ja am Anfang der Corona-Krise empfohlen als optimaler Zeitmesser. Und die Kirchen haben dann gleich was Frömmeres angeboten. Das „Vater Unser“. Wer das betet beim Händewaschen, liegt auch gut in der Zeit. Und bittet dann ziemlich häufig „Unser tägliches Brot gib uns heute“ – das ist vielleicht die alltagstauglichste Bitte in diesem wunderbaren Gebet, das Jesus gelehrt hat. Aber: Was ist das eigentlich? Was ist mein täglich Brot? Also das, was ich wirklich brauche, um gut leben zu können?

In Coronazeiten sind viele Selbstverständlichkeiten stillgelegt und da merke ich, was mir fehlt. Und was nicht. Kultur zu erleben, das gehört für mich dazu. Ja, selten hat es mir so gefehlt, durch ein Museum zu streifen, im Kinosaal zu sitzen oder Livemusik zu hören, wie jetzt. Und das ist das Verrückte: Ich tue all das immer wieder – aber wahrlich nicht ständig. Also ich meine: Auch vor Corona war ich nicht stetig und ständig im Kulturbetrieb unterwegs. Aber: ich hätte können. Und diese Wahl nicht zu haben – das fühlt sich so richtig schräg an. Wir sind es gewohnt, unter tausend Möglichkeiten auswählen zu können – und das heimische Sofa ist eine davon. Normalerweise. Die Anzahl der Möglichkeiten ist seit Monaten extrem begrenzt… Wenn ich ehrlich bin: das fehlt mir am meisten: Wahlfreiheit zu haben. Auf dem Sofa zu sitzen, weil ohnehin nichts anderes möglich ist, ist einfach nicht das Gleiche, als sich frei dazu zu entscheiden.

An einem dieser Abende, an dem ich dachte „jetzt dürfte es so langsam auch mal vorbei sein, mit diesem zuhause bleiben“, da lese ich diesen Satz von Astrid Lindgren: „Und dann muss man ja auch noch Zeit haben, einfach da zu sitzen und vor sich hin zu schauen."

Da hat sie auch wieder Recht. Nur wer Langeweile – also lange Weile hat, der kommt auf neue Ideen. Dem geht womöglich auf, was ihm, ihr fehlt. Was das denn ist, dieses täglich Brot, von dem ich wirklich lebe. Und wovon nicht.

Seitdem sage ich ihn manchmal grinsend zu mir selbst, diesen Satz, wenn mich mal wieder der Coronakoller überfällt: „Und dann muss man ja auch noch Zeit haben, einfach da zu sitzen und vor sich hin zu schauen.“

Er gibt mir die Möglichkeit, mein Herumsitzen als wichtige lange Weile zu betrachten. Als gute Möglichkeit, meiner „Täglich-Brot-Frage“ nachzugehen.

Vielleicht tut er ihnen auch gut, diese Gedanke von Astrid Lindgren…zugegeben: Er ist zu kurz, um ihn ins corona-konforme Händewasche zu integrieren. Aber dazu gibt es ja noch immer „Happy Birthday“, oder eben: das Vater Unser.



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