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Kirche in WDR 4 | 25.05.2021 | 08:55 Uhr
Afrikatag
Ich hatte Besuch aus dem Südsudan... natürlich digital. Und heute am Afrikatag wollte ich ein bisschen davon erzählen. Ich denke, Ihnen geht es ähnlich, ich spreche nicht allzu oft mit Menschen, die im Südsudan leben.
Pater Gregor jedoch, ein Comboni Missionar und Projektpartner vom Kindermissionswerk die Sternsinger, lebt dort seit über zehn Jahren. Aktuell ist er aber in Deutschland, und somit war es für mich leichter, ihn zu kontaktieren. Und für eine Stunde bin ich eingetaucht in eine völlig andere Welt...
Was erzählt Pater Gregor mir da?
Die Kultur der Menschen in der Region in der er lebt, also in der Mitte des Landes, ist nur in einem 20 Kilometer Radius ausgelegt. Jeder, der weiter entfernt lebt, gilt als fremd, als Ausländer, oder wird sogar als Feind wahrgenommen. Die Menschen leben vor allem in Großfamilien, und jeder ist Teil dieses Unternehmens, das die ganze Familie ernährt und sichert – auch die Kinder.
Schule sei eher ein Luxus, der den Alltag der Großfamilie durcheinander bringt, erzählt er
Pater Gregor: „Also erstmal geht es um die Rinder, dann geht’s ums Heiraten, Kinder kriegen, fischen, Landwirtschaft - und Schule wäre dann maximal Position sechs...“
Und so furchtbar ich das auch finde, dass Bildung dort einen so geringen Stellenwert hat. Irgendwie leuchtet es mir aber unter diesen Umständen auch ein: ein Schulbesuch bedeutet, man verliert eine Arbeitskraft, die das Überleben der Großfamilie in Gefahr bringt. Apropos Gefahr, so ganz nebenbei frage ich ihn nach Corona und die Folgen für die Menschen in der Region, in der er lebt und arbeitet:
Pater Gregor: „Corona ist bei uns gar kein Thema, das Leben geht ganz normal weiter wie vor der Epidemie...“
Krass, und bei uns bestimmt Corona den Alltag von so vielen Menschen. Im Südsudan sind‘s eher die Tropenkrankheiten, mit denen die Menschen zu kämpfen haben, wie Malaria, Tuberkulose oder Polio... Krankheiten, die wir dank Impfungen schon lange nicht mehr bekommen.
Nach dem Gespräch mit Pater Gregor bin ich nachdenklich geworden über unsere Sorgen hierzulande – die ich auch gar nicht klein reden will. Aber ich fragte mich: Was denkt sich Pater Gregor wohl über dieses Corona-Deutschland, in dem er gerade zu Gast ist?