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Sonntagskirche | 03.10.2021 | 08:55 Uhr

Dankbarkeit

Guten Morgen.

In einer kleinen israelischen Landgemeinde kommt ein Mann völlig verzweifelt zum Rabbi:

„Du musst uns helfen, bitte! Bei uns zu Hause ist die Hölle! Wir alle in einem Raum: Ich, meine Frau, die Kinder und auch die Familie meiner Frau!“

„Na, gut“, antwortet der Rabbi. „Ich helfe dir. Du musst mir aber versprechen alles zu tun, was ich dir sage“.

„Ja, ja – das verspreche ich dir, Rabbi“, antwortet der Mann erleichtert.

Dann fragt ihn der Rabbi: „Wie viel Tiere habt ihr?“

„Eine Kuh, eine Ziege und sechs Hühner“, zählt der Mann auf.

Darauf der Rabbi: „Sperr die Tiere zu euch in die Wohnung und komm nach einer Woche wieder.“

Entsetzt traut der Mann kaum seinen Ohren. Aber er gehorcht.

Nach einer Woche kommt er in größter Verzweiflung wieder:

„Ich werde wahnsinnig! Es muss was geschehen! Das ist nicht auszuhalten!“

Ruhig erwidert der Rabbi: „Geh jetzt wieder nach Hause und lass die Tiere auf den Hof. Und dann komm nach einer Woche wieder zurück.“

So schnell er nur kann, läuft der Mann nach Hause. Nach einer Woche kommt er mit leuchtenden Augen wieder: „Stell dir vor, Rabbi, die Wohnung ist ein Traum! So groß. Ein Riesensaal!“ (1+2)


Einfach mal die Perspektive wechseln. Dann erkenne ich, was ich habe. Und bin dankbar. So lange ich meinen Blick auf das richte, was fehlt und mich unzufrieden macht, bleibe ich in der Klage stecken.

Christinnen und Christen feiern heute Erntedankfest. Ein Tag, um zu schauen, wofür ich dankbar sein kann. Das Erntedankfest gehört zu den ältesten Festen der Menschheit. Man dankt Gott dafür, im vergangenen Jahr genug zum Leben bekommen zu haben. Ich stelle mir die Frage: Was habe ich dieses Jahr so geerntet? Was hat mein Tun gebracht? Oder noch existenzieller: Welchen Gewinn hat es, dass es mich gibt? Ich persönlich bin dankbar, dass ich Menschen begleiten und mit ihnen über ihre Ängste und Nöte in dieser belasteten Zeit sprechen konnte. Dass ich dort mutig mit angepackt habe, wo mein Einsatz dringend nötig war. Und ich bin denen zutiefst dankbar, die mir zur Seite gestanden haben als ich kraftlos und entmutigt zu werden drohte. Dankbarkeit ist ein entscheidendes Gegenmittel zur Unzufriedenheit und Freudlosigkeit. Oder mit den Worten des christlichen Autors Gabriel Marcel ausgedrückt: „Dankbarkeit ist der Wächter am Tor der Seele gegen die Kräfte der Zerstörung“. Dankbarkeit öffnet die Tür in ein neues Land. Ich frage nicht mehr: „Was springt für mich heraus?“ Sondern aus einer dankbaren Haltung: „Wofür will ich meine Zeit, meine Gaben, mein Leben einsetzen?“

Wie gut ist es, wenn ich mit dieser Haltung in meiner Umgebung eine Kultur der Wertschätzung schaffe. Ich schätze, was mir von anderen entgegenkommt und was mir begegnet! Und mache das deutlich. Im Gebet in der Bibel heißt es: „Vergiss nicht, was Gott dir Gutes getan hat.“ Denn wie schnell vergesse ich das Gute und erinnere mich nur noch an das Schmerzhafte, Misslungene und Belastende. Das Danken aber, hält meine Seele empfindsam. Dankbare Menschen sind optimistischer, glücklicher und belastbarer als andere. Darauf dürfen Sie vertrauen, liebe Hörerin, lieber Hörer, wenn Sie sich diese Haltung zu Eigen machen. Der Erntedanktag heute kann ein Anlass dazu sein.



Quellen:

(1) Nach Joseph Klatzmann, Jüdischer Witz und Humor, München, C. H. Beck OHG, 03/2011, S. 89.


(2) http://www.judentum-projekt.de/geschichte/ostjudentum/witz/index.html (zuletzt abgerufen am 02.06.21)




Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze






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