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Kirche in WDR 4 | 04.10.2021 | 08:55 Uhr

Not-Ration

Guten Morgen.

„Mein Tag“, so erzählt mir ein Freund, „mein Tag beginnt mit der Morgenandacht im Radio und dann - aber nur wenn ich das Gefühl habe, dass ich richtig gut drauf bin – höre ich auch die Nachrichten. Aber jeden Morgen, ertrage ich die nicht.“


Und dann wir sprechen darüber, was es mit Dir macht, wenn gleich am frühen Morgen das ganze Füllhorn der schlechten Nachrichten über dir ausgeschüttet wird. Sanktionen, Explosionen, Infektionen. Krieg und Lüge, Wut und Flut.

Und wie du immer überforderter, frustrierter - vielleicht auch wütender – wirst je länger du zuhörst, aber eben auch hilfloser vor all dem Elend, dem Unrecht, der Not und der Ungleichheit. Wie soll ich angesichts all dessen jetzt meinen kleinen Tag leben? Und umgekehrt, was soll ich denn jetzt, was sollten wir denn da überhaupt da denn tun?

Also – und das macht es nicht besser – legt man sich ein dickes Fell zu, dichtet sich ab gegen die Not der andern und gegen die eigene Ohnmacht, wird gleichgültig oder zynisch. ‚Muss eben jeder selber sehen, wo er bleibt.‘


In der Bibel (Matthäus 14,12-19) gibt es eine Geschichte, die läuft zuerst auch auf diese Alternativen zu. Gleichgültigkeit oder Überforderung. Fünftausend Leute haben Jesus zugehört. Mitten in der Wüste. Und jetzt haben sie Durst und Hunger. Die Jünger sagen zu Jesus: „Sag denen, sie sollen sich was zu essen kaufen. “Jesus sagt zu den Jüngern: „Gebt Ihr ihnen zu essen.“

Und wie bitte schön sollen sie das anstellen?

Zwischen dem Mangel, den die Jünger damals und ich heute überall um mich herum sehe und der Fülle, die alle satt macht, liegen eine Frage und zwei Blicke. Zunächst die Frage: „Was habt Ihr denn?“, fragt Jesus. Damit lenkt er den Blick auf die eigenen Mittel der Jünger. „Zwei Fische und fünf Brote“, sagen sie. Das ist bitter wenig; aber es ist nicht nichts. Und Jesus sieht auf zum Himmel dankt und gibt die Brote den Jüngern und die geben sie dem Volk. So geht die Geschickte weiter. Und zum Schluss werden alle satt.


„Jetzt habe ich mir vorgenommen
jeden tag drei sachen zum loben zu finden
Dies ist eine geistlich-politische Übung von hohem gebrauchswert

[…] sie lehren mich sehen

auszumachen, was alles sehr gut ist“(1),


schreibt die Dichterin und Theologin Dorothee Sölle.

Vorher hatte sie das Leid der Welt beinahe stumm und fast blind gemacht.

Dann aber: Der Blick zum Himmel. Der Blick auf das, was schon „alles sehr gut“ ist.

Gott sei Dank!


Zwischen Mangel und Not und all dem was, mich lähmt und beschämt, und dem Wunder des „Es ist sehr gut“ liegen eine Frage und zwei Blicke.

Zum nüchternen Blick auf das was ist, tritt der dankbare Blick zum Himmel. Der nüchterne Blick ist nackt und ohnmächtig ohne den dankbaren Bick und der dankbare Blick ist blauäugig und blind ohne den nüchternen. Aber beide zusammen verwandeln wenig in viel. Verwandeln Mangel in Fülle.

Sie machen aus Überforderten Leute, die austeilen, was sie haben und die Mittäter und Teilhaber werden an Gottes Wundern.


Also dann - drei Dinge zum Loben pro Tag. Mal sehen. Zwei habe ich schon

Und Sie?


Einen guten Tag wünscht Ihnen Ihr Jan-Dirk Döhling aus Bielefeld.



Quellen:

(1) Aus: Dorothee Sölle: fliegen lernen, gedichte, Berlin 1979, Seite 7.



Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze

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