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Sonntagskirche | 13.02.2022 | 08:55 Uhr
Eine Liebe in Köln
Morgen steht der Valentinstag an, und das ist für viele Menschen auf der ganzen Welt ein Tag der Liebe, der Romantik, der geschenkten Rosen und Parfüms. Ein Tag, an dem die Erwartungen vielleicht hoch sind: „Denkt er an mich?“ „Hat sie daran gedacht?“ „Gehen wir wohl essen?“
Und
vielleicht wird es das ein oder andere Drama geben, wenn da kein Blumenstrauß
überreicht wird. Oder wenn die Reservierung im gemeinsamen Lieblingsrestaurant
nicht klappt. Na ja, nicht alle hängen diesen Tag so hoch, ich ehrlich gesagt,
auch nicht. Aber grundsätzlich bin ich schon romantisch, ich mag es,
Hochzeitstag und Kennenlerntag zu feiern, ich liebe romantische Abende und
Kerzenlicht und Blumen.
Was ich nicht
mag, sind Liebesfilme, die nicht gut ausgehen, das kann ich überhaupt nicht
leiden. Aber eine bittersüße Liebesgeschichte, die fällt mir angesichts des
morgigen Valentinstages ein. Es handelt sich um eine wahre Geschichte, und es
geht um meine leider schon lange verstorbene Großtante Gertrud. Ende der 30er
Jahre lebte und arbeitete sie als Hausmädchen in Köln – Klettenberg. Tante
Gertrud lernte einen jungen Mann kennen, (wo und wie weiß ich nicht) und
verliebte sich heftig in ihn, beide verabredeten sich irgendwann zu einem
erneuten Treffen an ihrem freien Nachmittag auf der Rheinbrücke. Doch leider
wurde dieser eine freie Nachmittag in der Woche spontan von der Herrin des
Hauses gestrichen und meine Tante musste ihren Dienst tun. „Wir haben uns nie
wieder gesehen“, war das traurige Ende ihrer Geschichte. Ohne Handy, ohne
Internet…keine Chance die Verabredung zu verschieben. So war das damals. Und
dann kam der Krieg. Wer weiß, was aus dem jungen, attraktiven Mann geworden
ist. Ich habe so ein Bild vor Augen von den beiden, traurig und sehnsuchtsvoll.
Geheiratet hat meine Großtante nie, vielleicht kam niemand an ihre große Liebe
heran. Auch wenn diese Geschichte traurig ausging, so sagt sie mir viel über
diese eine große Liebe, diese Liebe, die das Herz ganz ausfüllt. Wie schön,
dass es so etwas gibt, das wir so stark fühlen können. Vom heiligen Valentin
ist überliefert, dass er am 14. Februar 269 enthauptet wurde, weil er
verbotenerweise Paare christlich getraut hat. Nun ja, Liebe kann ja auch
kopflos machen, aber bitte doch nicht so! Und der Brauch mit den Blumen am
Valentinstag kommt daher, weil er den Paaren zur Hochzeit immer Blumen
schenkte, die wunderbar angingen. Und wissen sie was? Meine Großtante hatte
immer ein Händchen für Blumen, einen Sinn für alles Schöne und ganz viel Liebe
für ihre Nichten und Neffen. Und wir zu ihr, und vergessen haben wir Tante
Gertrud auch nie. Liebe hat so viele Facetten und Gesichter und ich wünsche uns
allen viel Freude dabei, die Liebe, die Freundschaft, das Leben zu feiern.