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Kirche in WDR 4 | 18.04.2022 | 08:55 Uhr

Frieden stiften

Guten Morgen.

„Selig sind, die Frieden stiften, denn sie werden Gottes Kinder heißen.“

Das ist einer der ersten Sätze aus der Bergpredigt Jesu, eine seiner wichtigsten Reden.

„Frieden stiften“ – wie soll das gehen, wenn Raketen abgeschossen werden und Menschen grausam getötet?

„Frieden stiften“ – das klingt nach einer schönen, heilen Welt für „Gottes Kinder“.

Nur leider himmelweit entfernt von der Wirklichkeit auf Erden.


Die Zeit, in der Jesus lebte, war allerdings alles andere als eine heile Welt.

Die Römer unterdrücken das jüdische Volk.

Und sie strafen jede Spur von Widerstand auf abschreckende Weise.

Jesus selbst muss das erleiden: Hingerichtet als „König der Juden“.

Vorher gefoltert, verspottet, entkleidet.

Ostern ist für Christen das Fest, an dem mit Jesus Christus auch seine Verheißung aufersteht.

„Selig sind, die Frieden stiften.“

Gott lässt der Gewalt nicht das letzte Wort.

Das ist meine Hoffnung – allen Erfahrungen von Tod und Gewalt zum Trotz.


Doch wie geht das: Frieden stiften – in einer Welt, die alles andere als friedvoll ist?

Bei einer Reise in die Ukraine vor drei Wochen habe ich Menschen kennenlernen dürfen, die für mich Friedensstifter sind.

Da ist etwa der evangelische Bischof aus der Karpato-Ukraine – eine Region, in der im Augenblick kein Krieg herrscht, der Krieg aber trotzdem das ganze Leben bestimmt.

Viele Menschen sind geflohen.

Zurückgeblieben sind oft die Alten, die Ärmeren und auch viele Tiere.

Zugleich sind viele Geflüchtete aus anderen Landesteilen zusätzlich da und mitzuversorgen.

Der Bischof stärkt seine Pfarrerinnen und Pfarrer, damit sie den Menschen helfen vor Ort.

Keiner von ihnen hat das Land verlassen.

Ein Satz des Bischofs bleibt mir besonders in Erinnerung:

„Es braucht 20, 30 Jahre um etwas aufzubauen und einen einzigen Tag, um es zu zerstören.“


Eine andere Friedensstifterin lerne ich in Ungarn kennen, in einem Dorf in der Nähe des Balatons.

Sie ist mit ihrem Mann und ihren neun Kindern dorthin vor dem Krieg in der Ukraine geflohen.

Die reformierte Gemeinde konnte ihnen ein altes, leerstehendes Pfarrhaus geben.

In der Ukraine haben sie pädagogisch mit Kindern gearbeitet.

Sie hatten Tiere, große Gewächs-Häuser voller gelber Blumen.

Auf dem Handy zeigt sie mir Fotos davon.

Vor dem alten Pfarrhaus ist jetzt ein kleines Blumenbeet frisch angelegt.

Kleine Blümchen.

Nichts im Vergleich zu der früheren Blütenpracht.

Aber sie blühen.

Als sie darauf angesprochen wird, beginnt sie leise zu weinen.

„Selig sind, die Frieden stiften.“

Für mich ist das kleine Beet ein Symbol des Friedens.


Nein, ich weiß:

Alle Blumen der Welt können diesen Krieg nicht beenden.

Aber auch Waffen schaffen noch keinen Frieden.

Sie können helfen, unrechtmäßige Gewalt zu beenden.

Dazu braucht es sie jetzt.

Aber um Frieden zu stiften, braucht es Menschen, die Schwachen helfen, Kinder großziehen, Häuser renovieren, Blumen pflanzen.

Auch wenn es Jahrzehnte dauert.

Und es braucht Gott, der darauf seinen Segen gibt – auch über den Tod hinaus.


Ihr Thorsten Latzel, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland.



Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze

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