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Kirche in WDR 4 | 13.04.2022 | 08:55 Uhr

Abschiedsbrief

Ich lese einen Abschiedsbrief. Der Papa eines Freundes ist nach langer Krankheit gestorben. Im Gottesdienstheft ist der Brief abgedruckt, mit dem er sich von Seinen Freunden verabschiedet. Obwohl ich ihn nur vom Hörensagen kenne, muss ich weinen. Es ist ein ganz individueller Abschied. Der Mann erzählt, was ihm in seinem Leben viel bedeutet hat;wofür er dankbar ist. Und er schreibt: Was ging es mir gut?! Keinen Krieg erlebt, wie der Vater, beim Trinken nie die Angst vor dem Durst, sondern die „Qual der Wahl“: Wasser oder lieber Bier.

Es ist ein wunderschöner, tröstlicher Blick auf ein ganz normales Leben, eins mit Höhen und Tiefen, aber ohne Krieg. Mit einem großen Bewusstsein dafür, dass das etwas ganz Besonderes ist. Der Mann ist kurz vor dem russischen Einmarsch in die Ukraine gestorben – seine Beerdigung war ein Tag nach Kriegsbeginn. Seine Worte klingen jetzt noch mal extra stark nach.

Ein Leben ohne Krieg. Die Qual der Wahl: Bier oder Wasser. Dieser Brief strahlt solche Dankbarkeit aus.

Und ich frage mich, ob wir nicht alle - am besten jedes Jahr - einen solchen Brief schreiben sollten. Einen zum Aufbewahren, falls es mal so weit ist; oder einfach zum Lesen, falls wir mal Trost brauchen.


Wir sind grad mitten in der Karwoche, morgen feiern die Christinnen und Christen das letzte Abendmahl, und dann wird es still. Denn Jesus stirbt am Kreuz.

In den Kar- und Ostertagen wird glücklicherweise nicht nur die Auferstehung gefeiert, sondern auch an all den Schmerz erinnert, den Jesus vorher erlebt. Denn der gehört zum Leben.

Deshalb mag ich die Kar- und Osterliturgie so gern – weil einfach alles drin ist:

Erst kommt die letzte große Feier am Gründonnerstag, bei der alle spüren, dass das Ende schon vor der Tür steht – und die ich deshalb umso intensiver erlebe.

Dann folgt die Toten-Stille, der Abschied vom Leben am Karfreitag, an dem ich jedes Jahr froh bin, dass er Platz für alles hat, was im Leben scheitert oder schmerzhaft ist.

Und dann in der Osternacht dieses unerwartete Ereignis. Auferstehung. Der Moment, wo all das Schwere abfallen darf.

Das, was da gefeiert wird, ist meine purste Glaubensüberzeugung. Trauer, Verlust und Tod gehören zum Leben dazu. Aber danach kommt noch was. Etwas Gutes, etwas, was ich jetzt noch nicht fassen kann. Etwas, das mich heilt. Der Abschiedsbrief von dem Vater meines Freundes hat mich da noch mal dran erinnert: Ich weiß, dass seine Familie unendlich traurig ist, dass er nicht mehr lebt. Aber die Erinnerungen an ihn, und speziell dieser Brief – die wirken auf mich wie eine kleine vorweggenommene Auferstehung. Als ob er zwischen den Zeilen sagt: Auch wenn ihr traurig seid, dass ich nicht mehr da bin, könnt ihr sicher sein: Mir ist es gut gegangen im Leben.

Und ich vermute: Da, wo er jetzt ist, geht es ihm wahrscheinlich noch viel besser.

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