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Kirche in WDR 4 | 25.08.2022 | 08:55 Uhr

Der Zebrastreifenkönig

Guten Morgen.

Vermutlich kennen Sie das auch: Man fährt mit dem Auto auf einen Zebrastreifen zu – so wie ich kürzlich in der Kölner Innenstadt. Und bei dem Gewusel von Menschen ist die Wahrscheinlichkeit natürlich ziemlich hoch, dass da jemand drüber gehen will und ich anhalten zu muss. Selbstverständlich. Die Straßenbahnhaltestelle links sorgt für einen fast ununterbrochen Menschenstrom. Wann kommt denn nun endlich die Lücke zwischen den Passanten, die mir erlaubt, dass ich weiterfahre? Die Regel ist klar: Du starker Autofahrer oder Du, mächtige Autofahrerin, wartest bis auch wirklich der letzte Fußgänger, die letzte Fahrradfahrerin, der letzte Straßenbahngast, der letzte Rollerfahrer, die letzte Dame mit ihrem Foxterrier in aller Seelenruhe die Straße überquert hat.

So die Situation. Ich stelle mich also auf eine längere Wartezeit ein. Da sehe ich, dass mit dem Menschenstrom von links ein Mann auf den Zebrastreifen zusteuert. Ein Mann, der aussieht wie jemand, der wahrscheinlich obdachlos ist, einer von denen, die es richtig schwer haben müssen; und daher auch einer von denen, denen man von Herzen gönnen würde, dass das Recht ausnahmsweise mal auf ihrer Seite ist. Und so ein Zebrastreifen ist nun mal eine hervorragende Gelegenheit, das eigene Recht in Anspruch zu nehmen.

Aber dann! Ich denk, ich seh` nicht recht: Auf einmal breitet dieser Mann die Arme weit aus und hält damit abrupt den Strom der Leute hinter ihm auf. Mit der nächsten Geste winkt er dann uns Autofahrern zu und lässt zwei oder drei von uns passieren. Kurze ritterliche Verbeugung und der Menschenstrom über dem Zebrastreifen fließt weiter... Sowas Nettes - denke ich. Der Mann war einen Augenblick lang König, und wir kleinen Autofahrer Nutznießer seiner Gunst und Freundlichkeit. Er selbst hat nichts davon gehabt und sich wahrscheinlich auch den berechtigten Ärger der anderen Zebrastreifen-Überquerer eingehandelt. Aber für diesen kurzen Moment der Freiheit, der Freundlichkeit und Großzügigkeit bin ich dankbar.

Vielleicht fragt sich der eine oder die andere, ob dieses Erlebnis alleine schon eine kirchliche Morgenandacht ausmacht. Ich würde sagen: Ja. Denn ich sehe es so: Freundlichkeit, Freiheit und ein uneigennütziges Herz sind Gottesgeschenke.


Ihnen allen einen schönen Tag, Ihre Pfarrerin Nicola Thomas-Landgrebe aus Köln.


Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze


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