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Kirche in WDR 4 | 06.07.2022 | 08:55 Uhr
Achtung, Achtung!
Achtung!
Achtung. Eine neue Stimme am Mittwoch bei
Kirche in WDR2+4 ;-)
Achtung: Wie unterschiedlich
dieses Wort sein kann. Ich hatte mal ein Navigationsgerät, dass jedes Mal dann
„Achtung“ sagte, wenn eine Radarkontrolle in der Nähe war und jedes Mal wenn
ich schneller als die Geschwindigkeitsbegrenzung
fuhr – kennen Sie sicherlich…. Fand ich
befremdlich. Ich hab mich beobachtet gefühlt und gemaßregelt. Und nicht selten
habe ich meinem Navi ein „ist ja schon gut“ entgegengemeckert. Aber ich war
tatsächlich auf der Hut. Ich wollte ja kein Knöllchen.
Auch wenn im Straßenverkehr vor einer Gefahr gewarnt wird, steht da manchmal ein „Achtung“ oder zumindest ein „Achtungsschild“. Ich passe dann also besonders gut auf, fahre achtsamer, langsamer. Weiß auf jeden Fall Bescheid und werde nicht überrascht, wenn da was kommt.
Militärisch gesehen bedeutet
das „Achtung“ leicht was anderes. Da wird
„Achtung“ geschrien, wenn die Soldaten sich
gerade hinstellen sollen, weil jemand höher gestelltes vorbeifährt, oder
marschiert .. „Strammgestanden“ heißt das dann. Alle Aufmerksamkeit und
Ehrerbietung demjenigen, der kommt. Meist aber wohl ein rein äußerliches
Zeichen.
Und dann gibt es dann noch die Achtung. Vor jemandem oder vor etwas. Das hat etwas mit Wertschätzung zu tun. Jemandem Achtung erweisen, bedeutet auch im nicht militärischen Dasein, dass ich mit Interesse und Aufmerksamkeit auf etwas oder jemanden schaue. Achtsamkeit wird davon abgeleitet. Etwas, was viele sogar in Kursen oder Büchern wieder erlernen wollen. Seinen Fokus auf etwas setzen und ganz bei der Sache sein. Das bedeutet Achtung. Und das mit einem freundlichen Blick, der nicht erniedrigt, sondern erhöht. Jemandem Achtung schenken kann nicht negativ gedeutet werden – allenfalls neutral, mit Beobachteraugen.
Wertschätzung ist vielleicht
ein verwandter Begriff. „Ich habe Achtung vor dir“ ist immer auf alles
gerichtet. Manchmal bekomme ich diesen Satz zu hören in der Abwandlung „ich
habe Achtung davor was sie als alleinerziehende Mutter leisten“.
Ich bin ja Nonne und ziehe zugleich zwei
Mädchen groß.Und dieses „Ich habe Achtung vor Ihnen als alleinerziehende
Mutter“: Das ist ein Kompliment und tut gut zu hören. Bei mir selbst denke ich
dann ja oft, ich tu doch nichts Besonderes. Und dann sind wir schnell bei der
Selbstachtung. Dem Gefühl und dem Wissen von: ich bin ok, so wie ich bin.
Selbstachtung resultiert aus dieser Achtung vor mir selbst, meinem ganzen Sosein. Ich nehme mich so an wie ich bin. Und finde das was ich fühle und sehe toll. Ganz einfach – oder? Ich finde es oft ganz schön schwer. Denn ich kenne mich zu gut und weiß, wie viel auch einfach nicht gut läuft. Meine Fehler nehmen mir manchmal die Selbstachtung. Aber genau das muss nicht sein. Die Achtung vor mir selbst ist unantastbar. So spricht es mir Gott zu und das ist mein Glaube.
Nehmen sie das Wort Achtung heute mal mit in ihren Tag. Und seien sie gespannt, was sie unter dieser Überschrift heute erfahren – an sich selbst und unserem Leben, anderen gegenüber oder gegenüber unserer Welt – meint hochachtungsvoll,
Sr. Jordana aus Krefeld. Und ich freue mich, dass ich Sie ab jetzt jeden zweiten Mittwoch in den Morgen begleiten kann.