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Kirche in WDR 4 | 03.02.2023 | 08:55 Uhr
Zum Ende der Weihnachtszeit
Eine Hörerin aus dem Sauerland hat mir eine wahre Geschichte gesandt. Sie sagt im Gespräch, dass diese Weihnachtsgeschichte sie bis heute mit bald 90 Jahren präge; sozusagen ein Erlebnis der frühen Vollendung wie bei Hannah und Simeon. Die Dame hat mir erlaubt, Ihnen ihre wahre Geschichte vorzulesen:
"Etwa im Jahr 1933 entstand der Bau eines Dammes an der Sorpe.
Nach Fertigstellung blieben zwei Arbeiter zurück und lebten bei einem großen Bauern in einem alten Backhaus. Ihren Lebensunterhalt bestritten sie durch Hilfe bei Stall- und Feldarbeiten. Wir Kinder kannten sie als "Monarchen", was immer es bedeutet, sie waren uns ein Wenig unheimlich. Dann ging es auf Weihnachten zu. Mein Vater war 5 Jahre in Polen im Zweiten Weltkrieg. Der Heilige Abend kam, Mutter hatte alles vorbereitet, der Baum war geschmückt, das bescheidene Essen vorbereitet, und wir warteten auf das Christkind.
Nun, sagte Mutter, ich muss aber noch mal weg, und bat mich mitzugehen. Überall brannten schon die Lichter, und wir stapften durch den Schnee. Ich war, so würde man heute sagen, richtig sauer und knatschig.
Nun kamen wir am Backhaus an, alles dunkel. Die alte Holztür ging knarrend auf, zwei einsame Männer saßen an einem kleinen Tisch. Auf dem Tisch brannte eine einfache Haushaltskerze.
Die große Freude, als Mutter das Päckchen, was sie liebevoll gepackt hatte, abgab, kann ich nie vergessen; und seit dem Heiligen Abend weiß ich, was Weihnachten ist. Ich bin meiner Mutter heute noch dankbar." Die Seniorin, die dies erlebt hat, hat wie der greise Simeon und Hannah den Heiland gesehen, in Gestalt ihrer eigenen Mutter. Denn Gott hat ja in dieser Welt nur unsere Hände, um Gutes zu tun. Unser Herz, um mit” zufühlen.Und unsere Füße, um hinzulaufen - wie Mutter und Tochter in dieser wahren Geschichte.