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Kirche in WDR 4 | 06.04.2023 | 08:55 Uhr

Begraben

Guten Morgen!

Das Trauergespräch nähert sich dem Ende. Es war intensiv und dicht. Die Verstorbene war sehr lebendig in unserem Erzählen. Bevor wir auseinandergehen, noch einmal die Frage: Haben wir für die Trauerfeier und die Beerdigung wirklich alles bedacht? Eine der Töchter ergreift beherzt das Wort: „Bitte werfen Sie auf keinen Fall Erde auf den Sarg! Das ertragen wir nicht.“

Alle Trauergäste, das ist der Wunsch, sollen stattdessen bunte Blütenblätter über den Sarg regnen lassen. Nichts sonst. Auch ich, die Pfarrerin, möge bitte auf den Erdwurf verzichten.

Jetzt nimmt unser Gespräch noch einmal Fahrt auf. Ich bleibe, und wir reden weiter. Darüber, wie brutal endgültig der Tod ist und wie mächtig der angstvolle Widerstand sich aufbäumt, den geliebten Menschen zu begraben. Ihn buchstäblich unter die Erde zu bringen. Und dann reden wir darüber, wie wichtig es ist – so weh es tut –, den Tod anzunehmen, die Endgültigkeit auszuhalten und den geliebten Menschen loszulassen. Und dass es helfen kann, ihn mit einer Handvoll guter Erde zu begraben.

Den Angehörigen graut besonders vor dem dumpfen Geräusch, mit dem die Erde auf den Sarg fällt. Mein Vorschlag: Ich nehme die Erde in die Hand und lasse sie durch meine Finger behutsam ins Grab rieseln. So mache ich es dann auch. Und sie – sie greifen nach kurzem Zögern tatsächlich zu, nicht in die Blütenblätter, sondern in die lockere Erde, und verabschieden sich.


Ich glaube an Jesus Christus... „gekreuzigt, gestorben und begraben“: So heißt es im christlichen Glaubensbekenntnis. Schnörkellos. Nur das Wichtigste wird gesagt. Jesus wurde begraben. Warum wird diese Selbstverständlichkeit ausdrücklich benannt? Weil es durchaus nicht selbstverständlich war! Gekreuzigten Menschen wurde ein ehrenhaftes Begräbnis verweigert. Zu groß war ihre Schande. Sie wurden den Aasvögeln überlassen, und was übrig blieb, verscharrte man im Massengrab.

Auch Christen haben tote Körper von Menschen geschändet, die sie als Ketzer hingerichtet hatten.


Die Angehörigen Jesu konnten seinen Leichnam nur durch einen Gnadenakt freibekommen. In Josef von Arimathäa fanden sie einen mutigen Mann. Er war ein angesehenes Mitglied des Jüdischen Hohen Rats und erwirkte bei den römischen Behörden die Freigabe des toten Jesus. Für die Bestattung gab er die Felsengrabhöhle her, die er für sich selbst erworben hatte.


Tote würdig zu bestatten gehört zur Menschlichkeit des Menschen. Heute gibt es Tausende, die durch das Ordnungsamt unter die Erde gebracht werden, ohne letzte Ehre – teilweise in Gemeinschaftsgräbern. Um ihrer in Würde zu gedenken, finden in vielen Städten Gedenkgottesdienste für Unbedachte statt. Für diejenigen, die solche Veranstaltungen organisieren, könnte man den Josef-von-Arimathäa-Orden erfinden. Den würden sie vermutlich ablehen, denn sie tun es ja nicht für die eigene Ehre: Den Unbedachten die letzte Ehre geben, darum geht es. Deshalb sage ich schlicht: Danke!


Einen gesegneten Tag wünscht Ihnen Annette Kurschus aus Bielefeld.



Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze

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