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Kirche in WDR 4 | 25.07.2023 | 08:55 Uhr
Der digitale Baum
Guten Morgen!
Es sind trockene Zeiten. In den Parks und den Gärten sehen wir es: Die Blumen und Bäume lechzen nach frischem Wasser. Die Eiche bei mir zu Hause im Garten wirft jetzt schon ihre Eicheln ab – eine Reaktion auf den Wassermangel auch in den tiefen Schichten des Bodens. Die Himbeeren bleiben klein, und die Apfelbäume haben den Großteil ihrer Früchte schon im Juni fallengelassen.
Die Forscherinnen und Forscher sagen uns: Ein paar Regentage reichen nicht mehr aus, um die nachhaltige Dürre und den Wassermangel in unseren Böden auszugleichen. Es gibt Gegenden in Nordrhein-Westfalen, die leiden schon seit vielen Jahren unter anhaltender Dürre. Das bedeutet Stress: für die Menschen und für Tiere und Pflanzen.
Ein Pfarrer aus unserem Kirchenkreis arbeitet an digitalen Projekten zwischen Kirche und Gesellschaft mit. Er hat in Dorsten ein paar Bäume digitalisiert. (1) Dazu bohren die Umweltexperten ein tiefes Loch in den Boden, direkt neben dem Baum. Dann versenken sie einen Sensor und verbinden ihn per Kabel mit einem Sender in der Baumkrone. Die Sensoren melden an eine zentral platzierte Antenne, wie trocken der Boden direkt an den Wurzeln ist. Die Daten stehen öffentlich zur Verfügung. So wird es zum Beispiel möglich, passgenau zu gießen: Der Baum bleibt gesund, und das Wasser wird nicht mehr nach dem Gießkannenprinzip verteilt, sondern exakt dort, wo es wirklich gebraucht wird.
Ich finde, das ist ein gutes Beispiel für das, was wir heute „smarte“ Lösungen nennen. Zum Gießen braucht es nicht unbedingt einen digitalen Sensor, auch das geschulte Auge eines Gärtners reicht aus. Wenn es aber viele solche Sensoren gibt, dann kann die neue Technik uns helfen, zum Beispiel das Mikroklima in den Städten und Schutz vor Starkregen besser zu messen und zu beeinflussen.
Wenn es so warm ist wie in diesem Sommer, dann ist es nicht immer leicht, einen kühlen Kopf zu bewahren. Dem Klimawandel müssen wir uns einerseits anpassen. Dazu gehört natürlich, die Wälder so aufzuforsten, dass sie resistenter gegen Trockenheit und gegen Schädlinge sind. Auch für unsere Gärten können wir neue Pflanzen- und Baumarten wählen, die mit Hitze und Trockenheit besser umgehen können. Andererseits sollten wir noch mehr gegen den Klimawandel tun. Dazu gehört zum Beispiel ein schnellerer Ausbau guter Fahrradwege, damit das Auto öfter stehenbleiben kann. In meiner Stadt Bottrop ist da noch einiges zu wünschen übrig.
In der Bibel sagt Gott: „Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst.“ (Die Bibel, Offenbarung 21,6) Frisches, kühles Wasser zeigt mir besonders in diesen Tagen, was Gott damit meint und mit der Welt im Sinn hat.
Erfrischung für Leib und Seele wünscht Ihnen an diesem Sommertag Ihr Pfarrer Steffen Riesenberg aus Bottrop.
(1) Mehr dazu hier: https://kirchenkreis.org/aktuelles/digitalisierung-mit-kirchlicher-hilfe.html (letzter Abruf 22.06.23)
Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze