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Kirche in WDR 4 | 19.07.2024 | 08:55 Uhr
Klimabotschaft von der Ahr
In der Nacht vom 14. auf den 15. Juli 2021, also vor drei Jahren, kamen in der schrecklichen Flut im Ahrtal 135 Menschen ums Leben. Wir haben in unserer Gemeinde eine Verbindung dorthin. In einem Haus drei Kilometer oberhalb des Tales können Kindergruppen oder Familien unentgeltlich Wochenenden und Ferien verbringen. Besonders die Kindergartenkinder finden das wunderbar: sie sehen Kühe und lernen, woher die Milch kommt.
Nach der schrecklichen Ahrflut konnte ich nicht persönlich zum Schlammschaufeln hinfahren, weil die Arbeit hier in Köln mich ausfüllt. Mitglieder unseres Pfarrgemeinderates und Kirchenvorstandes haben geschaufelt. Ich konnte Gelder weiterleiten, die gute Menschen mir anvertrauten, weil sie wussten, dass wir Kontakte zur Ahr haben. Ein junger Mann von hier fuhr Tankwagen mit Wasser und Diesel zu den Menschen.
Es gab kein Trinkwasser, aus den Wasserkränen auch in den Orten oberhalb des Ahrflusses kam nur dreckige Brühe. Also kaufte ich Sprudelwasser, verpackte die Flaschen gut und schickte sie als Paket los. Was ich erwartet hatte: die Post funktionierte perfekt!
Auf der Fahrt zu unserem Haus schaute ich jetzt an, wie es in Ahrweiler inzwischen 3 Jahre nach der Flut aussieht. Ziemlich gut. In der großen Fußgängerzone wird zwar noch hier und da renoviert, doch Gäste sind wieder sehr herzlich willkommen.
Die Kirche ist allerdings geschlossen, obwohl die Türen weit offenstehen - wohl um frische Luft hereinzulassen. Der Fußboden ist herausgerissen, auf dem sandigen Boden stehen Stühle ganz unterschiedlicher Art. Ich frage später im Ort nach. Ja, als die Kirchenbänke herausgenommen wurden, brachten die Menschen einfach Stühle mit, die sie erübrigen konnten.
Links an einer Säule entdecke ich eine Schrift, in bunten großen Buchstaben aufgeklebt: "Der Weg der Kirche ist der Mensch". Da ich vermute, dass es von einem Papst formuliert wurde, aber den Autor nicht sehen kann, hebe ich den Bauzahn aus dem Betonklotz und husche kurz in die Kirche. Ja, Papst Johannes Paul I. hat es gesagt, nicht der zweite. Jetzt sehe ich auch einen weiteren Satz, von Papst Franziskus: "Du bist eine Mission auf dieser Erde".
Welche Mission, welche Botschaft nehme ich mit? Diese: Ich sollte das Meine tun, damit sich eine Katastrophe wie an der Ahr nicht wiederholt. Also fahre ich in der Stadt mit dem Fahrrad. Ich fliege nicht mehr, ich versuche Strom und Heizung zu sparen. Das kenne ich schon aus der Kinderzeit: damals wollten wir allerdings Geld sparen und haben nicht ans Klima gedacht. Wie sieht heute IHRE Klimabotschaft aus?