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Kirche in WDR 4 | 31.08.2024 | 08:55 Uhr
Kinoverkündigung
Venedig Anfang des 19. Jahrhunderts. Dutzende Waisenmädchen leben in einem katholischen Kollegium, sind auf die Unterstützung der Kirche angewiesen. Hilfe und Fürsorge kommt von der katholischen Kirche – aber nicht ohne Eigennutz.
In dem Film „Gloria!“ – seit Donnerstag im Kino - weiß der verbitterte Maestro Padre Perina um die musikalische Begabung der jungen Frauen und bedient sich derer für seine Kompositionen. Während der den Ruhm erntet, sehnen sich die Mädchen nach einer Welt von Liebe und Geborgenheit – wollen am liebsten raus aus diesem Hamsterrad, aus der Gefangenschaft des schäbigen Konvents.
Eines Tages flattert eine Nachricht ins Haus, die lässt die Mädchen hoffen, dass es besser wird:.
„Ich gebe euch bekannt, dass wir hier in Sant Ignazio bald Papst Pius VII. empfangen. Wir werden ihn mit einer Heiligen Messe feiern, dann wird ein zu schreibendes Konzert zur Aufführung gelangen. Eine Komposition, die ich schreiben werde und ihr aufführen werdet.“ (Die Mädchen freuen sich)
„Danke Maestro!“
„Behaltet Ruhe!“
Unter den Mädchen ist auch Teresa, ein herumgescheuchtes Dienstmädchen. Sie ist schüchtern, gibt keine Widerworte, tut, was man ihr sagt. Eines Tages entdeckt sie in einem verschlossenen Raum ein gigantisches Klavier.
„Heilige Mutter Gottes.“
„Ein
Hammerklavier könnte es sein, nur das es viel größer ist.
„Es muss das sein, was sie ein Pianoforte nennen.
Teresa hat selbst keine musikalische Erziehung genossen. Aber jetzt entdeckt sie die Magie der selbsterzeugten Töne und bringt intuitiv hervor, was in ihr ist: Harmonien, Rhythmen, Klänge, die in die Zukunft verweisen.
Die große Chance scheint gekommen zu sein. Eine Komposition für den Papst schreiben.
„Guten Tag, Maestro. Ich wollte euch nur sagen, dass ich euch gerne einige meiner Kompositionen überlassen würde. Ihr könntet sie vielleicht brauchen für das Repertoire des Konzerts,
„Was erlaubst Du dir eigentlich. Glaubst Du im Ernst, deine Kompositionen sind des Papstes würdig?“
Keine Frage: Die Kirche, verkörpert in Padre Perina, verhindert eher, als dass sie fördert. Und doch: In nächtlichen Geheimtreffen erschaffen die jungen Frauen ihre eigene Vision von Musik, inspiriert von ihrer Lebenswelt.
Der Film „Gloria!“ lässt einen mit Hoffnung und Freude aus dem Kino gehen. „Habt keine Angst vor dem Leben“ ist die Botschaft. Und mich als katholischen Diakontsbewerber erinnert er daran, wozu gerade die Kirche eigentlich berufen ist: Menschen etwas zuzutrauen, sie nicht klein zu halten. Denn das war es, das Jesus gemacht getan hat. Er hat Menschen ins Leben geholt, nicht daran gehindert. Jesus sagt: „Der Dieb kommt nur, um zu stehlen, (zu schlachten und zu vernichten); ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben.“ (Joh 10,10) Menschen in die Fülle des Lebens zu führen, das ist doch die beste Aufgabe für Christenmenschen, die sich in seiner Nachfolge sehen.
Übrigens: „Gloria“, der Filmtitel, heißt übersetzt „Ruhm“. Schon im 3. Jahrhundert hat ein weiser Kirchenmann gesagt: „Der Ruhm Gottes ist der lebendige Mensch“[1].
[1] https://www.congregatiojesu.de/nachrichten/1-impuls-zur-fastenzeit
