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Kirche in WDR 4 | 20.09.2024 | 08:55 Uhr
Kinder an die Macht (Weltkindertag)
Guten Morgen!
Gebt den Kindern das Kommando
Sie berechnen nicht, was sie tun
Die Welt gehört in Kinderhände
Dem Trübsinn ein Ende
Wir werden in Grund und Boden gelacht
Kinder an die Macht ( 1 )
So singt es Herbert Grönemeyer. Und ich liebe diesen Song. Er ist fast 40 Jahre alt und immer noch aktuell. Denn wie schön wär´s, wenn es immer so wäre:
Es gibt kein Gut
Es gibt kein Böse
Es gibt kein Schwarz
Es gibt kein Weiß
Es gibt Zahnlücken
Statt zu unterdrücken
Gibt?s Erdbeereis auf Lebenszeit
Immer für'ne Überraschung gut
Kinder sind erfrischend und meistens erfrischend ehrlich. Das muss nicht immer lustig sein. „Warum hast du so große Ohren? Warum sind deine Haare so grau?“ Das denken Erwachsene vielleicht auch, sagen es aber nicht so deutlich. Doch ich hab zuletzt auch zwei schöne andere Beispiele gehört. Zu einer älteren Kollegin hat ein fremdes Mädchen am Flughafen gesagt: „Du hast so schöne Haare!“ Und eine Erzieherin, die in der Kita gern mit den Kindern singt, bekam von einem kleinen Jungen unlängst ein wunderbares Kompliment: „Ich liebe deine Lieder!“ Sowas geht runter wie Öl.
Aber nicht alle Kinder wachsen behütet auf und können sich so entfalten, wie es nötig wäre. Heute ist Weltkindertag. Und da wird genau darauf aufmerksam gemacht. In diesem Jahr lautet das Thema „Kinderrechte“. Da geht es um ganz praktische Fragen wie Taschengeld oder Hausarrest. Manche Kinderrechte sind auch im Gesetz festgeschrieben. Im Bürgerlichen Gesetzbuch heißt es zum Beispiel: „Das Kind hat ein Recht auf Pflege und Erziehung unter Ausschluss von Gewalt, körperlichen Bestrafungen, seelischen Verletzungen und anderen entwürdigenden Maßnahmen.“
„Dem Trübsinn ein Ende. Kinder an die Macht!“ Die Zeilen von Herbert Grönemeyer erinnern ein wenig an Sätze von Jesus, die er schon vor 2.000 Jahren gesprochen hat.
Jesus hatte ein Herz für die Kinder. Er hat die Kleinen schon damals zu sich gerufen und sie gesegnet. Und den Erwachsenen, die dabeistanden, hat er gesagt: „Wenn ihr nicht werdet, wie die Kinder, dann kommt ihr nicht ins Himmelreich.“ (Die Bibel, Matthäus 18,3)
Die Kleinen können oft noch das, was die Großen verlernen. Neugierig sein, lernfähig, offen für Neues. Kinder lachen laut, wissen noch, was ihnen Spaß macht, leben im Hier und Jetzt. Kinder „funktionieren“ auch nicht immer, sie können noch schaukeln, Fußball spielen, Basteln oder Singen - ohne dass alles immer gleich einem Zweck dient. Und Kinder können lieben.
Ich glaube, Jesus wollte sagen, dass die Erwachsenen sich genau das behalten sollen. Dass es auch bei Erwachsenen weniger Gut und Böse, weniger Schwarz und Weiß geben sollte. Dass sie offen bleiben für Neues, für das Schöne und Fröhliche, für die Liebe und auch für Gott. Denn: „Wenn ihr nicht werdet, wie die Kinder, dann kommt ihr nicht ins Himmelreich.“
Lernen wir also von den Kleinen. Nicht nur am Weltkindertag, denn die Welt gehört in Kinderhände. Dem Trübsinn ein Ende. Wir werden in Grund und Boden gelacht.
Kinder an die Macht.
Das fordert Ihr Pfarrer Bernd Becker aus Bielefeld.
Quellen:
(1) https://www.songtexte.com/songtext/herbert-gronemeyer/kinder-an-die-macht-4bdcf762.html (letzter Abruf 01.09.2024)
(2) § 1631 Abs. 2, BGB
https://www.bundestag.de/resource/blob/908306/d20a3f1d405800b476bafddae770c03b/WD-7-062-22-pdf.pdf (letzter Abruf 01.09.2024)
Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze
