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Kirche in WDR 4 | 01.10.2024 | 08:55 Uhr

Wer schweigt, macht sich mitschuldig

„Oh, my God!“ – „Oh, mein Gott!“

Sheryl Sandberg legt erschrocken die Hand auf den Mund.

Ein Ersthelfer der jüdischen Hilfsorganisation ZAKA zeigt der Filmemacherin Fotos. Darauf, was er gesehen hat nach dem Angriff der Hamas auf das Nova Musik-Festival in der Negev-Wüste und auf die Kibbuzim nahe der Grenze zu Gaza am 07. Oktober 2023.


Die Männer von ZAKA sind darauf spezialisiert, nach Terroranschlägen Leichen und Leichenteile zu bergen. Das, was sie nach dem Massaker in der Wüste sehen, ist auch für sie schwer zu verarbeiten. Sheryl Sandberg lässt sich davon erzählen. Sie will gegen die weltweiten Zweifel an den Sexualverbrechen der Hamas kämpfen. Sie sagt: Wir müssen davon erzählen, was die Terroristen Frauen angetan haben. Wenn wir es nicht tun, machen wir uns schuldig.


Sheryl Sandberg war Co-Geschäftsführerin von Meta Platforms, ehemals Facebook. Sie hat jüdische Wurzeln. In ihrem Dokumentarfilm: „Screams before Silence“ erzählen Frauen, was sie erlebt haben, als die Hamas am 07. Oktober 2023 Israel angegriffen hat. Der Film zeigt keine Bilder von den Gräueltaten, die Bilder entstehen im Kopf und sind schrecklich genug.


Eine junge Festivalbesucherin, die sich während des Massakers in einem Wohnwagen versteckt hat, erzählt: Ich habe draußen Schreie gehört. Minutenlang Stop! – Stop! – Stop! Und dann Schüsse. Und dann Stille. Sandberg fragt sie sinngemäß: Du hast das doch nur gehört, wie kannst du sicher sein, dass da eine Frau vergewaltigt worden ist? Die junge Frau antwortet: Du kannst das daran hören, wie sie schreit.


Immer wieder fragt Sheryl Sandberg die Betroffenen: Haben Sie den Eindruck, dass das geplant war? Die Frauen antworten alle mit ja. Auch Ersthelfer, Polizei und Gerichtsmediziner sagen: Die Hamas hat sexualisierte Gewalt und Vergewaltigungen bewusst und planmäßig als Waffe eingesetzt. Die Terroristen haben Frauen genital verstümmelt, ihnen massive Gewalt zugefügt.


Der unfassbare Skandal nach dem Angriff der Hamas ist aber: Man will den Frauen nicht glauben. Will nicht hören, dass sexualisierte Gewalt und Vergewaltigungen Teil der kriegerischen Taktik der Hamas ist. Und dass, obwohl eine Resolution der Vereinten Nationen – kurz UN – bereits seit 2008 (1) sexualisierte Gewalt als Waffe und Taktik der Kriegsführung und als Kriegsverbrechen anerkennt.


Die UN sagt, es gäbe „berechtigten Grund zu der Annahme“, dass bei dem Terrorangriff der Hamas in Israel auch sexualisierte Gewalt gegen Frauen vorgekommen sei (2). UN Women hat lange geschwiegen und sich schwergetan, die Sexualverbrechen vom 07. Oktober zu verurteilen. Mittlerweile heißt es auf der Homepage von UN-Women Deutschland: Wir verurteilen „… den Terror der Hamas und die systematische Gewalt gegen israelische und jüdische Frauen und Mädchen auf das Schärfste. (…) Sexualisierte Gewalt in Konflikten ist eine gezielte Menschenrechtsverletzung, gegen die wir uns entschieden einsetzen. (3)


Dafür kämpft auch Sheryl Sandberg und sagt: Es gibt die UN-Resolution. Haltet euch dran. Es gibt die Berichte von Frauen und Helfern. Hört sie. Und dann: erzählt es weiter. Macht euch durch euer Schweigen nicht zu Tätern.


Pfarrerin Julia Rebecca Riedel aus Odenthal.



Quellen:

(1) https://medicamondiale.org/service/glossar/un-resolution-1820

Die UN-Resolution 1820 wurde 2008 verabschiedet und „erkennt sexuelle Gewalt als Waffe und Taktik der Kriegsführung an; stellt fest, dass Vergewaltigung und andere Formen sexueller Gewalt ein Kriegsverbrechen, ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit oder eine Tatbestandshandlung im Sinne des Völkermords darstellen können; betont die Notwendigkeit, Verbrechen sexueller Gewalt von den Amnestiebestimmungen im Rahmen von Konfliktlösungsprozessen auszunehmen; fordert die Mitgliedstaaten auf, ihren Verpflichtungen zur strafrechtlichen Verfolgung der für derartige Taten verantwortlichen Personen nachzukommen, um sicherzustellen, dass alle Opfer sexueller Gewalt, insbesondere Frauen und Mädchen, gleichen Schutz durch das Gesetz und gleichen Zugang zur Justiz haben; betont die Bedeutung der Beendigung der Straflosigkeit für derartige Taten als Teil eines umfassenden Ansatzes zur Suche nach dauerhaftem Frieden, Gerechtigkeit, Wahrheit und nationaler Versöhnung.“ (Quelle:https://www.un.org/shestandsforpeace/content/united-nations-security-council-resolution-1820-2008-sres18202008)

(2)https://unric.org/de/un-schwerste-sexuelle-gewalt-gegen-frauen-bei-hamas-anschlag/

(3)https://unwomen.de/israel-gaza/

Die Quellen (1)-(3) wurden zuletzt aufgerufen am 19.09.2024.



Redaktion: Pastorin Sabine Steinwender-Schnitzius und Landespfarrerin Petra Schulze

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