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Kirche in WDR 4 | 10.09.2024 | 08:55 Uhr

Tausch-Ideen-aus-Tag

Es gibt ja immer was zu feiern. Heute zum Beispiel den „Tausch-Ideen-aus-Tag!“

Der Mann, der den „Tausch-Ideen-aus-Tag “ Tag ins Leben gerufen hat, der heißt Robert Birch. Und der hat jahrelang für das Patentamt der USA gearbeitet und war Vater von acht Kindern.
In seinem Leben dürften ihm also eine Menge Ideen zu Ohren gekommen sein: kleine und große, pragmatische und durchgedrehte, langweilige und aufregende. Er hat mitbekommen, wie Ideen im Sand verlaufen sind oder wie andere groß rausgekommen sind. Und Robert Birch hat erlebt, dass es Ideen nicht guttut, wenn man sie geheim hält. Wenn man nicht über sie redet, weil man vielleicht nicht wirklich an die Idee glaubt oder nicht möchte, dass jemand anderes mit der Idee groß rauskommt. Ideen wachsen, wenn sie in mehreren Köpfen Wurzeln schlagen und dort mit neuem Input gegossen und großgezogen werden. Besonders spannend wird es, wenn man Ideen mit Menschen teilt, mit denen man das sonst nicht tut und sich nicht sofort denken kann, was die wohl dazu sagen. Oder wenn man Ideen teilt mit Menschen, die davon inhaltlich keine Ahnung haben. Weil so ist man gezwungen, die eigene Idee viel genauer zu erklären. Vielleicht ergeben sich dann sogar Verbesserungsmöglichkeiten. Wie wertvoll fachfremder Input sein kann, haben wir alle sicher schon mal erlebt.

Zum Ideentausch gehört aber nicht nur, dass man bereit ist, von seinen eigenen Ideen zu erzählen. Dass Ideen groß werden, heißt auch bereit zu sein, sich neue Ideen von anderen anzuhören und ernst zu nehmen. Es gibt wenig was mehr bremst, als ein: „Das haben wir ja noch nie so gemacht“. Eltern, Chefinnen und Chefs oder andere Entscheidungsträger, die ausschließlich nach diesem Motto leben und Innovationen als überflüssige Störendfriede wahrnehmen, können echte Ideen-Killer sein.

Dass es keine gute Idee ist, so mit neuen Ideen umzugehen, wusste schon vor über 1500 Jahren der Heilige Benedikt. Der hat die Klosterregel für die Benediktiner geschrieben. Danach leben noch heute Leben Männer und Frauen. Und klar: in einem Kloster ist der Abt der Chef, oder die Äbtissin die Chefin. Aber: Benedikt war schlau genug, einen kleinen Vorbehalt einzubauen in seinen Regeln für das Zusammenleben in Klöstern. „Der Herr offenbart oft einem Jüngeren, was das Bessere ist“, schreibt er da. Und das heißt, dass bei wichtigen Entscheidungen alle im Kloster anzuhören sind. Und dass das Neue, das Innovative, oft in den Köpfen der jüngeren Generation aufkeimt.

Ich finde ja: Da hatte der Heilige Benedikt mal eine richtig gute Idee für Führungspersönlichkeiten – nicht nur in Klöstern!

Wenn wir uns heute also ganz offen auf neue Ideen einlassen und von unseren eigenen Ideen erzählen, wird der „Tausche Ideen aus Tag“ ein Fest, dass es sich zu feiern lohnt.

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