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Kirche in WDR 4 | 06.12.2024 | 08:55 Uhr
Nikolaus
„Kinder, stellt die Stiefel raus, morgen kommt der Nikolaus! Kinderchen, wie ihr euch freut, auch wenn ihr schon achtzig seid.“ Dieses schöne Lied von Rolf Zuckowski wurde gestern in vielen Kindergärten gesungen oder gehört. Wie der Heilige Martin vor gut drei Wochen ist der Heilige Nikolaus ein Vorbild der Nächstenliebe.
Hatte der Heilige Martin seinen Mantel mit dem frierenden Bettler geteilt, so setzt sich Nikolaus für hungernde Menschen ein.
Nikolaus lebt zur gleichen Zeit wie der Heilige Martin. Er wird um 350 nach Christus in Myra in der heutigen Türkei geboren; dort wird er auch später zum Bischof gewählt.
Wie Martin ist auch Nikolaus bei den Menschen zu allen Zeiten wegen seines sozialen Engagements sehr beliebt. So ist er tatsächlich der Schutzpatron von 42 Personengruppen. Hier eine kleine Auswahl: Patron der Kinder, von Russland, der Apotheker, der Knopfmacherinnen, der Kerzenzieher. Sein Beistand soll auch zu einer glücklichen Heirat verhelfen.
Sie merken: Es gibt viele Nikolaus-Legenden. Hier die drei eindrucksvollsten.
- Die Menschen hungern, es gibt kein Brot. Im Hafen von Andriake bei Myra liegen aber Schiffe mit Korn. Nikolaus eilt dorthin: Bitte gebt etwas ab von der Ladung. Nein, sagen die Matrosen, wir dürfen nichts abgeben. Alles ist genau gewogen und für die Scheunen des Kaisers in Konstantinopel bestimmt. Man bringt uns um, wenn wir etwas rausrücken. Nikolaus schwört bei Gott, dass ihnen nichts passiert. Sie glauben es, geben ab, und das Wundergeschieht: die Ladung ist im Zielhafen komplett. Das Korn reicht für zwei Jahre und die neue Aussaat.
- Die zweite Legende handelt von drei armen Mädchen. Da kein Geld im Hause ist, können sie nicht heiraten. Also arbeiten sie als Dirnen, um an Geld zu kommen. Nikolaus findet das unwürdig und wirft nachts drei Beutel mit Gold durchs Schlafzimmerfenster. Heirat ist gesichert.
- Nummer drei ist gruselig. Drei Schüler übernachten in einem Wirtshaus. Der Wirt will sie töten und einpökeln. Nikolaus weiß es zu verhindern. Wie aktuell dies in Zeiten von Missbrauch ist, erklärt sich von selbst.
Und die Moral von den Geschichten? Rolf Zuckowski bringt sie auf den Punkt, wenn es in seinem Lied heißt: Doch am schönsten, das siehst Du bald ein, ist es selbst einmal Nikolaus zu sein.
Genauso sagt es Erich Kästner: Es gibt nichts Gutes, außer man tut es..