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Kirche in WDR 4 | 08.01.2025 | 08:55 Uhr
Ist nicht so
Guten Morgen!
„Ist nicht so!“, sagt Margo und holt ihre Forscherlupe und das Forscherheft raus. Sie ist eine echte Forscherin, liebt Geheimnisse und geht den Dingen gerne bis ganz auf den Grund.
Wenn so gar keine Antwort auf eine Frage in Sicht ist, dann macht Margo auch mal einen Kopfstand oder hängt sich kopfüber von der Turnstange. So kann sie besser nachdenken. Als der neue Nachbar unterm Dach verdächtigt wird, Frau Stoffels Nähmaschine geklaut zu haben, weiß Margo: So ist das nicht und fängt an, der Sache auf den Grund zu gehen. Denn sie weiß genau: Der neue Nachbar ist sehr nett und kein Dieb. Und Frau Stoffel ist alt und etwas vergesslich. Nur die Erwachsenen im Haus kriegen sowas ja alles nicht mit … so entstehen falsche Verdächtigungen. Am Ende gibt’s ein großes Fest. Also: Alles geht gut aus – wenn auch ganz anders als erwartet.
Margo ist sieben Jahre alt und die Heldin in Maike Siebolds und Anna Lisicki-Hehns Kinderbuch: „Ist nicht so! Margo und die Sache mit den Fragen.“ Es geht um Vorurteile und Behauptungen, die am Ende oft gar nicht stimmen. Maike Siebold hat die Geschichte über Margo geschrieben. Sie möchte Kinder dazu ermutigen, Fragen zu stellen und immer ganz genau hinzusehen.
Ich finde das super. Ich mag Margo – also mit ganzem Namen Margo Zweistein – die über sich selbst sagt: „Eine Forscherin schaut immer genau hin und lässt sich nicht täuschen. Sie achtet auf Kleinigkeiten und sucht eine Lösung für jedes Problem.“ Und dabei geht es um nichts weniger als um die Wahrheit.
Margo guckt dank Anna Lisicki-Henns Zeichnungen mit ihrer runden Brille und der blauen Mütze auf den roten Haaren ebenso neugierig wie verständnisvoll auf ihre Welt. Und in dieser Welt ist alles bunt und dringend wert, erforscht zu werden. Immer gemäß dem Motto: Ist das was Gutes, dann kann’s bleiben. Ist es etwas Schlechtes, dann weg damit.
Das ist übrigens auch ziemlich genau der Inhalt des biblischen Mottos, das über dem Jahr 2025 steht „Prüft alles, das Gute haltet fest.“(1) Und das heißt für mich: Immer erst mal alles, was mir Menschen zum Beispiel erzählen, anhören. Und dann zusammen überlegen, was von diesen Worten und Gedanken guttut, was man im Herzen aufbewahren möchte, und was ärgert, wehtut und verletzt. Also erst mal kriegt alles und jeder ne Chance. Keine Vorverurteilungen. Ganz schön schwer. Aber meine Challenge für 2025. Mein guter Vorsatz: „Prüf alles, das Gute halte fest.“
Für Margo Zweistein bedeutet das Gute eine gute Hausgemeinschaft, Freundschaft und ehrlicher Umgang miteinander. Deshalb schmeißt Margo dann auch eine Party zu Frau Stoffels 80. Geburtstag. Und – oh Wunder – auch die Nähmaschine taucht wieder auf.
Margo ist für mich kluges kleines Mädchen, von dem nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene ganz viel lernen können. Unter anderem: Wenn jemand was behauptet – hinterfrag das mal und sag: „Ist nicht so!“. Das braucht ein bisschen Mut, aber am Ende bleibt das Gute.
(Ende WDR 4, Verabschiedung für WDR 3 und 5: )
Pfarrerin Julia Rebecca Riedel aus Odenthal.
Quellen:
(1) Die Elberfelderbibel, 1. Thessalonicher 5,21.
Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze