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Kirche in WDR 4 | 14.02.2025 | 08:55 Uhr
Karneval und Valentinstag
Heute ist Valentinstag, der Tag der Liebenden.Zugleich brummt im Rheinland der Karneval mit Sitzungen allerorten und jeden Tag. Bis Weiberfastnacht und den Karnevalszügen ab diesem Donnerstag sind es noch zwei Wochen. Vor sechs Wochen hatte ich in dieser kleinen Sendung erklärt, warum die Karnevalszeit dieses Jahr so lang ist, tatsächlich neun Wochen. Der Grund: weil Ostern so spät ist wegen des späten Frühlingsvollmondes.
Aber was hat denn Karneval mit dem Valentistag zu tun? Schon allgemein betrachtet ziemlich viel. Bützje heisst im kölnischen Dialekt, also op Kölsch: der Kuss. Im Karneval gilt: En Bützje en Ehre, kann nümmes, also niemand schimpeere, also für schlecht halten. Küssen, bützen gehört also im Karneval dazu. Wenn Polizisten aus Westfalen beim Kölner Rosenmontagszug eingesetzt werden, muss ihnen vorher erklärt werden, dass es hier voll normal ist, wenn jecke Wiever, also fröhliche Frauen, ihnen ein Bützchen auf die Wange drücken. Es ist ein fröhlicher Flirt, nichts Ernstes. Sozusagen Valentinstag light.
Dieses Jahr ist die Verbindung hier in Köln zum Valentinstag geradezu implantiert. Denn das diesjährige Motto heißt: FasteLOVEnd - wenn Dräum widder blöhe. Wobei im Wort FasteLOVEnd die vier Buchstaben LOVE -L-O-V-E, Love, also englisch Liebe ganz groß gedruckt sind! Auf die Idee des Festkomitees muss man erst mal kommen!
Fastelovend ist ja ein anderes Wort für Karneval. Kommt Karneval von carne vale, also Fleischgenuss ade mit der Fastenzeit, so kommt das Wort Fastelovend von Fastenabend-also Abend vor der Fastenzeit. Im Wort Fastnacht, also Nacht vor der Fastenzeit, wohl noch sprachlich besser zu erkennen.
Die vier Buchstaben LOVE in Fastelovend finden eine Verstärkung in der Fortsetzung des Mottos: wenn Dräum widder blöhe = wenn Träume wieder blühen. Hier wird, so das Festkomitee, an die Flowerpower-Zeiten der sechziger und siebzieger Jahre erinnert, also an die Friedensbewegung vor über fünfzig Jahren. Entsprechend sind auf den Mottoschals dieses Jahr sowohl Blumen wie auch viele Herzen abgebildet.
Es ist der Wunsch nach Frieden, der den Karneval dieses Jahr prägt. Es ist der Traum von Liebe, der sich im Motto Ausdruck verleiht. Heute am Valentinstag sozusagen noch einmal verdoppelt. Wer etwas Gutes tut, kann in Köln op kölsch sagen: Doför krijje ich ävver och en Bützje. Sehr gerne, wenn es dem Frieden nützt!