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Mit-leiden (Bonhoeffer)
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Kirche in WDR 4 | 05.04.2025 | 08:55 Uhr

Mit-leiden (Bonhoeffer)

Sprecher:

„Von guten Mächten wunderbar geborgen

erwarten wir getrost, was kommen mag.

Gott ist bei uns am Abend und am Morgen,

und ganz gewiß an jedem neuen Tag.“


Autorin: Worte aus einem Liebesbrief. Der evangelische Theologe Dietrich Bonhoeffer schreibt sie kurz vor Weihnachten 1944 aus der Haft an seine Verlobte Maria von Wedemeyer. Bald danach, vor 80 Jahren, am 09. April 1945, wird er von den Nationalsozialisten im Konzentrationslager Flossenbürg hingerichtet.

Schon mit 21 Jahren macht Bonhoeffer seinen Doktor in Theologie.

Anfang der 1930er Jahre kommt er in Konflikt mit den Nationalsozialisten und setzt sich für Jüdinnen und Juden ein.

Das Unheil des 2. Weltkrieges sieht er am Horizont. Und ringt darum, dass auch andere es erkennen. Er ist Jugendsekretär beim „Weltbund für internationale Freundschaftsarbeit der Kirchen“. Im August 1934 spricht er auf der dänischen Nordseeinsel Fanø bei der ökumenischen Tagung der Jugendkonferenz über den Frieden:


Sprecher:
„Wie wird Friede?

Wer ruft zum Frieden, daß die Welt es hört, zu hören gezwungen ist?, …Der einzelne Christ kann das nicht – er kann wohl, wo alle schweigen, die Stimme erheben und Zeugnis ablegen, aber die Mächte der Welt können wortlos über ihn hinwegschreiten (…)

Das ökumenische Konzil ist versammelt, es kann diesen radikalen Ruf zum Frieden an die Christusgläubigen ausgehen lassen. (…) Die Stunde eilt – die Welt starrt in Waffen und furchtbar schaut das Mißtrauen aus allen Augen, die Kriegsfanfare kann morgen geblasen werden – worauf warten wir noch? Wollen wir selbst mitschuldig werden, wie nie zuvor?“ (1)


Autorin: Dieser Ruf wird nicht gehört. Etwa 1938 schließt sich Bonhoeffer dem so genannten militärischen Widerstand gegen Hitler an. Diese Gruppe plant, Hitler durch ein Attentat zu stoppen. Bonhoeffer ist klar, dass er als Christ schuldig wird – ob er dem Bösen wehrt oder nicht. Denn: Die Welt versinkt im Krieg. Die Grausamkeit und Unmenschlichkeit ist unbeschreiblich: Das nationalsozialistische Regime organisiert die Schoa, den millionenfachen Völkermord an europäischen Jüdinnen und Juden und anderen.

Dietrich Bonhoeffer und andere versuchen weiter dem Rad in die Speichen zu fallen.

Schließlich wird Bonhoeffer verhaftet und hingerichtet:


Sprecher: Man lernt erst in der vollen Diesseitigkeit des Lebens glauben. (…)

und dies nenne ich Diesseitigkeit,

nämlich in der Fülle der Aufgaben, Fragen,

Erfolge und Misserfolge, Erfahrungen und Ratlosigkeiten leben, –

dann wirft man sich Gott ganz in die Arme, dann nimmt man

nicht mehr die eigenen Leiden, sondern das Leiden Gottes in

der Welt ernst, dann wacht man mit Christus in Gethsemane,

und ich denke, das ist Glaube, das ist Umkehr und so wird man

ein Mensch, ein Christ. (…) (2)


Autorin: Die Kirche ist nur Kirche, wenn sie für andere da ist und ihnen dient, meint Bonhoeffer. Christsein heißt: Mit Gott und den Menschen mitleiden. Hier auf Erden.

Und doch ist Bonhoeffer getröstet den letzten Weg gegangen, in eine Zukunft, die versprochen ist und doch nicht beschreibbar…


Sprecher: „Das ist das Ende – für mich der Beginn des Lebens.“ (3)


Autorin: Soll er gesagt haben, als er zur Hinrichtung abgeholt wurde. Im Glauben wie im Sterben ein ganz besonderer Mensch. Ich frage mich: Wie groß ist mein Glaube, wie groß ist mein Mut, wenn Widerstand hier und heute miteinander gefordert ist?




Quellen: alle Links zuletzt abgerufen am 28.03.25

(1) https://www.dietrich-bonhoeffer-verein.de/dietrich-bonhoeffer/bonhoeffers-friedensverstaendnis/ Dietrich Bonhoeffer in: London 1933-35 (hg. Goedeking, Heimbucher, Schleicher), DIETRICH BONHOEFFER WERKE (DBW Band 13), hg. von Christian Gremmels, Eberhard Bethge, Wolfgang Huber u.a., Gütersloh: Christian Kaiser / Gütersloher Verlagshaus, 1994, S. 298-301.


(2) https://www.dietrich-bonhoeffer.net/zitat/568-man-lernt-erst-in-der-volle/

Dietrich Bonhoeffer in: Widerstand und Ergebung, DIETRICH BONHOEFFER WERDKE (DBW Band 8), hg. von Christian Gremmels, Eberhard Bethge u.a., Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus 1998, S. 542f.


(3) https://www.rpi-loccum.de/material/pelikan/pel2-01/pagbon


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