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Kirche in WDR 4 | 28.02.2025 | 08:55 Uhr
Karneval und Ehrenamt
Gestern war Weiberfastnacht. Die jecken Wiever haben das Regiment übernommen. Die ersten Karnevalszüge in den Veedeln waren unterwegs. Weitere folgen morgen. So auch bei uns. Wir haben gleich zwei Züge in unserer Kirchengemeinde: morgen in Höhenberg, am Sonntag in Vingst. Dann ist Rosenmontag mit dem großen Kölner Zug.
Alle Züge, ob groß oder klein wie bei uns, werden ehrenamtlich organisiert. Alle Kamelle, heute auch Pralinen und andere süße Sachen, bezahlen die Zugteilnehmer selbst. Bei den großen Zügen gibt es eine recht hohe Teilnehmergebühr. Hier bei uns gehen Mitglieder der Karnevalsvereine durchs Veedel mit einer Drehorgel und sammeln für die Versicherung des Zuges und Reparaturen an den Karnevalswagen.
Es ist das bürgerliche Engagement, das Ehrenamt, das Karneval möglich macht.
So ist heute, am Freitag mit einer Pause im Karnevalstreiben, ein guter Tag, um zu überlegen, worauf es im Ehrenamt ankommt. Zum Glück hat das Kölner rheingold-Institut vor kurzem im Auftrag des Arbeiter- Samariter-Bundes untersucht, worauf es beim Ehrenamt ankommt. Das Institut hat sechs Kernmotive beschrieben.
Erstens. Manche Menschen erleben ihre Erwerbsarbeit als Brotberuf. Also um Geld zu verdienen. Erfüllung finden sie im ehrenamtlichen Bereich, wo sie gestalten können, nicht nur verwalten.
Zweitens. Ein gutes Ehrenamt vermeidet Leistungsdruck. Ausprobieren, Reflektieren, weitermachen. Und das selbstbestimmt!
Drittens. Gemeinsam statt einsam. Die sozialen Kontakte sind die Währung im Ehrenamt. Bei uns ist vieles ökumenisch und mit allen Menschen guten Willens. So ist die Kinderstadt HöVi-Land in den Sommerferien mit 500 Kindern für die ehrenamtlich Engagierten oft wie Urlaub zu Hause.
Viertens. Wer mitmacht, gehört zum Team und erfährt Respekt. In der Kinderstadt in den Sommerferien gibt es keinen Cent Geld, aber ein T-shirt mit dem Jahresmotto. Das sammeln die Ehrenamtlichen voller Stolz. Es gibt Engagierte, die haben alle T-shirts aus bisher 31 Jahren. Nicht die jugendlichen Leiterinnen und Leiter, die ja nach einigen Jahren Abschied nehmen, aber Mitarbeitende in der Küche, der Technik oder der Arzt, der von Anfang an dabei ist.
Fünftens. Gerade für junge Menschen ist ein Ehrenamt gut für die Entwicklung der Persönlichkeit. Sie übernehmen Verantwortung.
Sechstens. Das Ehrenamt macht einfach Spass. Die Zwänge des Alltags lösen sich auf. Genau das ist Karneval! Es klappt, weil viele sich ehrenamtlich engagieren. Alaaf!
