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Kirche in WDR 4 | 26.04.2025 | 08:55 Uhr
Kinoverkündigung
Oft sorgen die Zufälle für nachhaltige Lebensentscheidungen. So ist es auch beim etwas ruppigen Senior Bill.
„Es fing alles mit diesem Urlaub in Spanien an. - Das sind Pilger. - Pilger, wirklich?“
Bill wird neugierig – und es dauert gar nicht lange, da wird er selbst zum Pilger.
„Hallo. - Hey, soll ich Sie mitnehmen? - Nein, nein, ich trainiere. - Training? - Ja, ich werde den Camino de Santiago wandern, ein 800 Kilometer langer Pilgerweg in Spanien.“
"Mein Weg – 780 km zu mir", heißt der Film, den Regisseur Bill Bennett gedreht hat und der seit dieser Woche in den Kinos läuft. Die Namensgleichheit der Hauptfigur und des Regisseurs ist kein Zufall: Denn Bennett verfilmt hier seine eigenen Erfahrungen auf dem Jakobsweg. Dementsprechend kommen im Film auch viele echte Pilger vor. Von den 20 Sprechrollen im Film werden nur vier von Profischauspielern gespielt. Gedreht wurde an Originalschauplätzen. So ehrlich Bennet mit der Szenerie ist, so ehrlich versucht er auch, mit sich selbst zu sein. Das ist für den Protagonisten nicht immer schmeichelhaft. Das zeigt sich etwa im Gespräch mit einer jüngeren Mitpilgerin aus der gleichen Unterkunft.
„Gut geschlafen? - Nein, da hat jemand geschnarcht und gefurzt. - Ist das ekelhaft.“
Das Alter macht sich beim Pilger Bill nicht nur im Knie bemerkbar, auch seine eigene Sturheit macht ihm zu schaffen. Das sorgt nicht zuletzt für Konflikte mit anderen Pilgern. Aber nicht nur das beschäftigt ihn mehr und mehr: Es ist auch eine Art innere Unruhe, die ihn antreibt.
„Ich weiß nicht, warum ich diese Pilgerreise mache. Ich will, dass die Reise mir die Antwort zeigt. Ich sehe den Camino als eine 800 Kilometer lange Kathedrale. Das ist der Camino, hier passieren ständig Wunder.“
Der Untertitel sagt es schon: "780 km zu mir" – das ist eine ziemlich lange Strecke. Aber Bill fühlt: Da ist etwas in ihm, dass ihn antreibt, sich auf den Weg zu machen. Dieses Gefühl kommt im Leben immer wieder vor: Der Wunsch, auszubrechen, etwas Neues zu machen. Oft genug wischt man diese Gedanken zur Seite, denn die sicheren Gefilde verlässt man nur ungern. Aber wenn er schon in einem ist, der Weg – warum ihn dann nicht gehen? Um authentisch zu bleiben und sich selbst kennen zu lernen. Dieses "Sich auf den Weg machen" muss dabei aber nicht unbedingt heißen, zwingend auf den Jakobsweg zu gehen. Es ist eher eine innere Haltung: Ehrlich mit sich selbst sein, das eigene Leben aus einer neuen Perspektive betrachten. Gewohntes und nur scheinbar Selbstverständliches hinterfragen. Am Ende vielleicht auch etwas auf dem Weg hinter sich zu lassen. Und offen zu sein, für das, was kommt – aus einem selbst oder von anderen
