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katholisch

Kirche in WDR 5 | 13.08.2014 | 06:55 Uhr

Fußball-Begeisterung

Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer,

In diesem Jahr bin ich elf Jahre Priester im Erzbistum Köln. Ich war als Kaplan in Düsseldorf, in Monheim und in Köln und bin nun seit zwei Jahren Pfarrer in Wuppertal. Das fundamental Neue in Wuppertal für mich im Unterschied zu den drei Stellen vorher: Hier gibt es unglaublich viele Menschen, die eine besondere Leidenschaft mit mir teilen, die mich zuvor fast immer zum Außenseiter gemacht hat: ich bin Borussia-Dortmund-Fan. Für Borussia brenne ich. Und ich freue mich mit unseren Messdienern und Jugendlichen, aber auch mit all den vielen anderen in Wuppertal auf das Spiel heute Abend in Dortmund, wenn es im Spiel gegen den Deutschen Fußball-Meister FC Bayern München um den DFL-Super-Cup geht.

Können Sie sich auch für irgendetwas begeistern, liebe Hörerinnen und Hörer? Das wünsche ich Ihnen sehr! Ich weiß aber auch, was es heißt, sich leer und ausgepumpt zu fühlen, nichts zu empfinden, keine Begeisterung, kein Gefühl der Freude, keine Lust, keine Spannung und Vorfreude angesichts von Neuem. Mit Menschen, die in solch einem dunklen Gebäude ohne Gefühle gefangen sind, fühle ich mich in besonderer Weise verbunden. Deshalb bin ich jedes Mal aufrichtig dankbar, mich freuen zu können: über eine gute Nachricht, über den Anruf meines Bruders, über schönes Wetter, das es allen Gerüchten zum Trotz auch in Wuppertal gibt, über die schwarz-gelbe Borussia aus Dortmund, wenn sie heute Abend nicht nur begeisternd gut Fussball spielt, sondern vielleicht auch gegen Bayern München Tore schießt und gewinnt. Und ich freue mich, wenn ich als Priester Menschen begleiten darf, die vor wichtigen Lebensentscheidungen stehen, und mit Herz und Verstand abwägen, was zu tun ist.

Meine Lebensentscheidung, Priester zu werden, war eine solche Herzenssache. Und als es darum ging, mir nach der Priesterweihe einen Leitspruch aus der Bibel zu suchen – der gehört in der katholischen Kirche dazu und heißt Primizspruch – da war die Suche nicht schwer. Ich wählte einen Vers aus dem Lukasevangelium: „Brannte nicht unser Herz?“ heißt der. Und stammt aus der berühmten Geschichte vom Gang der zwei Jünger nach Emmas. Lukas beschreibt, wie die beiden, am Ostersonntag, dem Tag der Auferstehung Jesu, nach Emmaus aufgebrochen sind. Auf dem Weg dorthin begegnet ihnen der von den Toten auferstandene Jesus, ohne dass die beiden ihn erkennen können. Zu sehr sind sie in ihrer Trauer befangen. Jesus fragt die beiden, worüber sie auf dem Weg miteinander reden und die beiden Jünger berichten, wie sehr sie gehofft hatten, dass dieser Jesus von Nazareth tatsächlich der Messias, der Sohn Gottes sei, den sie aber dann am Kreuz haben sterben sehen müssen. Und was macht Jesus? Er versucht sie zu trösten, ihr Herz, das voller Traurigkeit und Verbitterung ist, aufzubrechen und sie an die Verheißungen und Versprechen Gottes zu erinnern, dass alles genauso gekommen ist, wie die Propheten im Voraus angekündigt hatten. Doch dieses Zureden erreicht die Jünger nicht. Erst als sie in Emmaus ankommen und gemeinsam mit Jesus zu Tisch sitzen und Mahl halten, erkennen sie ihn und im selben Augenblick ist er auch vor ihren Augen verschwunden. Da spricht der eine von beiden den Satz, der später auch mein Primizspruch geworden ist und mich seit dem begleitet: „Brannte uns nicht das Herz in der Brust, als er unterwegs mit uns redete und uns den Sinn der Schrift erschloss.“

Ich meine, es lohnt sich, immer wieder genau zu forschen und aufmerksam zu sein, wofür mein Herz brennt. Das kann sich im Laufe eines Lebens auch ändern, das Feuer kann mal mehr mal weniger lodern. Vielleicht brennt auch eine Flamme in mir, von der ich noch nichts weiß, die ich noch nicht verstehen kann, wie die Jünger von Emmaus bei ihrer Flucht aus Jerusalem. Und: ich darf mich trösten lassen, wenn mein Herz ausgebrannt ist.

Ihnen, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, einen guten Tag und allen, die für den BVB brennen, einen spannenden Fußballabend – der hoffentlich keines Trostes bedarf. Das wünscht Ihnen Pfarrer Torsten Kürbig aus Wuppertal.

* Lk 24,32

Copyright Vorschaubild: Peter Fuchs CCBY 2.0 flickr

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