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Kirche in WDR 5 | 23.10.2014 | 06:55 Uhr

Hunger nach Gerechtigkeit

Guten Morgen!

Tief erschüttert hat mich bei meinem ersten Aufenthalt in Israel der Besuch von Yad Vashem der Gedenkstätte, die an die Opfer der Schoa erinnert. Der hebräische Name bedeutet: Denkmal und Name. Er geht auf eine Stelle im Buch des Propheten Jesaja (56, 5) zurück, in der es heißt:

„Ihnen allen errichte ich in meinem Haus und in meinen Mauern ein Denkmal, ich gebe ihnen einen Namen, der mehr wert ist als Söhne und Töchter: Einen ewigen Namen gebe ich ihnen, der niemals ausgetilgt wird.“

Yad Vashem will die vielen Millionen Juden, die von den Nationalsozialisten ermordet wurden, im steten Gedächtnis der Lebenden halten. Das ist die Botschaft: Ihr werdet nicht vergessen, und was sie euch angetan haben, wird nicht vergessen.

Auf dem großen Gelände von Yad Vashem befindet sich der Garten der Gerechten unter den Völkern. Ausdrücklich wird da an Menschen gedacht, die keine Juden waren. Sie haben in nationalsozialistischer Zeit Juden geholfen und gerettet, so ragen sie aus der schweigenden Masse der Mitläufer und Ängstlichen heraus. Sie haben den Mut zur Mitmenschlichkeit bewiesen und sind damit zu großen Vorbildern geworden. Sie haben sich die Menschlichkeit nicht vom verordneten Hass verbieten lassen. Das ist die Botschaft vom Garten der Gerechten: Gerecht und damit gut zu handeln ist auch in schwersten Zeiten möglich.

Prüfsiegel eines gerechten Handelns ist das Verhalten zum Schwächsten, dem Hilflosen und Armen. Davon spricht auch die Heilige Schrift an vielen Stellen. Die Propheten zum Beispiel werden nicht müde, Gerechtigkeit einzufordern. Daran messen sie schließlich die Bedeutung des religiösen Lebens. Der Kult und das Gebet alleine laufen ins Leere, wenn die Gerechtigkeit auf der Strecke bleibt. Der Arme, der Hilflose hat ein Recht darauf, dass ihm Gerechtigkeit zuteilwird. Und das bedeutet zunächst und ganz konkret, dass ich ihn ansehe und nicht an ihm vorbeisehe. Gerechtigkeit hat mit der Begegnung auf Augenhöhe zu tun, weil es um die Gleichheit aller Menschen vor Gott geht.

Jesus preist die selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit. Er sagt ihnen zu, dass sie satt, das heißt Erfüllung finden werden. Gerechtigkeit ist dabei nicht etwas Nebensächliches, es ist so wichtig wie Essen und Trinken gegen Hunger und Durst.

Jesus spricht die an, die Ungerechtigkeit erleiden, die Vernachlässigten und Ausgegrenzten, die Übersehenen und an den Rand Gedrängten, denn sie sehnen sich nach Gerechtigkeit.

Jesus meint aber auch die, die sich für die Gerechtigkeit einsetzen, die sich nicht feige wegducken, wenn Ungerechtigkeit geschieht. Sie sind nicht auf den eigenen Vorteil bedacht. Sie achten vielmehr das Recht des andern. Für mich heißt das übersetzt ins heute: Selig, der so sein Unternehmen leitet. Selig, der so seine politische Verantwortung wahrnimmt.

Selig schließlich, wer im Straßenverkehr, im Geschäftsgebaren und in den privaten Verhältnissen das Recht des anderen achtet. Selig, wer nicht mitmacht bei der Ausgrenzung anderer, sondern wer mutig für sie eintritt. Das Schaffen der Gerechtigkeit kann nicht delegiert werden an die Polizei, an den Rechtsstaat und die Gerichte. Hier ist jeder selbst gefragt!

Aus Köln grüßt sie Prälat Josef Sauerborn

Copyright Vorschaubild: Yad Vashem Israeltourism CCBY2.0 flickr

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